MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Erziehungsministerium will Reformen

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Bildungsministerin Yifat Shasha-Biton hat in dieser Woche weitere geplante Reformen für israelische Schulen vorgestellt. Nachdem sie bereits Anfang des Jahres den Schuldirektoren mehr finanzielle Möglichkeiten und Entscheidungsgewalt (das israelische Schulsystem ist extrem zentralisiert, so dass Schuldirektoren bisher kaum Entscheidungsspielraum haben) gab, hat sie nun geplante Veränderungen für die Abiturstufen vorgestellt. Hier sollen vor allem neue Lernmethoden und Bewertungssysteme eingeführt werden. Unter anderem sollen schriftliche Prüfungen für die Fächer Geschichte, Literatur und Bibelkunde von Klassenprojekten und multidisziplinären Projektansätzen ersetzt werden. Lehrer sollen in diesen Fächern mehrere Projekte für die Schüler der zehnten und elften Klasse zur Auswahl stellen. Für das Abitur soll insgesamt mehr auf mündliche Präsentationen und neue Formate gesetzt werden. Bewertet werden sollen diese Arbeit schulintern.

Für die zwölfte Klasse hingegen soll auch eine Bewertung von aussen hinzugezogen werden. Für die Fächer Mathematik, English und Naturwissenschaften soll alles so weitergehen wie bisher.

„Die heutige Welt ändert sich in Höchstgeschwindigkeit und daran müssen wir die Lernmethoden anpassen“, erklärte Shasha-Biton, „Unser Ziel ist es, Schüler auf ihre Zukunft vorzubereiten, privat, beruflich und akademisch. Sie sollen relevantes auf tiefgründige Art lernen, so dass diese Inhalte viele Jahre in ihrem Kopf bleiben.“ Die israelische Lehrerunion, die bekannt für ihre erbitterten Kämpfe gegen das Bildungsministerium ist, betonte, dass man sich über diese Reformen bisher nicht geeinigt hätte. Sie fürchten mehr Arbeit für das gleiche Gehalt.

Abiturienten sollen in Israel künftig projektbezogener lernen (Bild: Pixabay)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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