Während die russische Invasion weiterhin in der Ukraine voranschreitet, empfängt Israel tausende jüdische Flüchtlinge aus dem europäischen Land. Unter anderem sind Anfang dieser Woche 90 Waisenkinder in Israel gelandet, die mithilfe der orthodoxen Chabad-Organisation über Rumänien aus der ukrainischen Stadt Schytomyr flüchten konnten. Die ältesten Kinder aus dieser Gruppe sind 12 Jahre alt, das jüngste gerade einmal zwei. Sie sind bei Minustemperaturen zu Fuß über die Grenze geflüchtet und schließlich in der rumänischen Stadt Cluj in eine ElAl-Rettungsmaschine gestiegen, die weitere 200 Flüchtlinge mit jüdischen Wurzeln nach Israel gebracht hat.
„Wir haben angefangen, an der Integration zu arbeiten“
Die Immigrationsministerin Pnina Tamano-Shata gab an, dass zehntausende Einwanderer aus der Ukraine in den nächsten Monaten in Israel erwartet werden: „Wir versuchen die besten Bedingungen für Juden und diejenigen, die gemäß des ‚Rückkehrgesetzes‘ immigrieren dürfen, zu schaffen. Wir verlangen keine Visa. Die massive Integration der Einwanderer wird eine langwierige Angelegenheit und wir haben bereits jetzt angefangen, daran zu arbeiten.“
Israelische Schulen bereiten sich auf etwa 2.000 neue Schüler aus der Ukraine vor, das Bildungsministerium arbeitet intensivst an Plänen, diese Schüler und ihre Eltern in die neue Umgebung möglichst erfolgreich zu integrieren. Neuankömmlinge erhalten derzeit eine einmalige Zahlung von 6.000 Schekel (ca. 1.675 Euro, 1.685 CHF) pro Person, 11.000 Schekel pro Paar (ca. 3.073 Euro, 3.090 CHF) und 15.000 Schekel (4.190 Euro, 4.214 CHF) für eine Familie. Zusätzlich werden die Neueinwanderer in den ersten sechs Monaten mit rund 19.000 Schekel pro Person (5.309 Euro, 5.340 CHF) und etwa 36.000 Schekel (10.061 Euro, 10.116 CHF) pro Familie unterstützt.
Innenministerin Ayelet Shaked bremst die Willkommensbereitschaft etwas ab. Sie gab an, dass von den 2.034 Ukrainern, die seit Beginn des Krieges in Israel angekommen sind, lediglich 10 Prozent das Recht auf eine israelische Staatsbürgerschaft, im Sinne des Rückkehrgesetzes haben: „Es ist unmöglich, in dieser Aufnahmerate weiterzumachen. Wir müssen genaue Regeln festlegen.“ Shaked behauptete auch, dass Israel, gemessen an seiner Größe, schon jetzt mehr Ukrainer aufgenommen hätte, als jedes andere europäische Land, das keine direkte Grenze mit der Ukraine hat.
90 ילדים מבית הילדים בז'טומיר נחתו עכשיו בישראל. התרגשתי לקבל את פניהם ואמרתי להם – אתם בטוחים עכשיו, הגעתם לחוף מבטחים.
כשעמדתי לצד גילת בנתב"ג צפיתי בילדים נכנסים בשער. ראיתי בעיניים שלהם את התלאות שעברו. pic.twitter.com/hMc9q5ndwM
— Naftali Bennett בנט (@naftalibennett) March 6, 2022