Nicht versteuerte Einnahmen, also so genannte „schwarz“ bezahlte Dienstleistungen, auch Schattenwirtschaft genannt, waren schon immer eine Schwachstelle der israelischen Wirtschaft. Offizielle Stellen schätzen nun jedoch, dass das Ganze während der Corona-Pandemie noch schlimmer geworden ist. Der aktuelle Finanzminister Avigdor Lieberman geht von grossen Verlusten der steuerlichen Einnahmen durch den Staat aus. In einem Treffen des Finanzkomitees der Knesset im vergangenen Herbst, erklärte er, dass die Schattenwirtschaft in Israel selbst in normalen Zeiten etwa 20 Prozent des BIP ausmacht: „In keinem anderen Industrieland gibt es vergleichbare Zahlen“. Während der vielen ausbezahlten Coronahilfen sei die Schattenwirtschaft nur noch mehr gewachsen, das zumindest glaubt das Finanzministerium.
Dr. Labib Shami, Forscher des Taub Centers für Politische Studien, hat an einer der letzten grossen offiziellen Studien zu dem Thema mitgearbeitet, anders als die Regierung glaubt er, dass die Schattenwirtschaft eher zurückgeht. Auch glaube er nicht an eine Erhöhung dieser Aktivitäten in der Zeit der Pandemie: „Wir überprüfen jetzt das Bargeldvolumen in der Öffentlichkeit, um mit Hilfe des [bestehenden] Modells zu verstehen, was in diesen Jahren passiert ist. Ein Teil des Modells beinhaltet Befragungen von Personen, die beurlaubt wurden, um zu untersuchen, ob sie einer nicht gemeldeten Arbeit nachgegangen sind.“
Man geht davon aus, dass die Schattenwirtschaft in Israel aus vier Bereichen besteht: legale, aber nicht gemeldete Aktivitäten, also wenn Facharbeiter „schwarz“ bezahlt werden, kriminelle Aktivitäten, wie beispielsweise der Drogenhandel, informelle Aktivitäten in kleinem Massstab, wie z.B. lokale Initiativen einzelner Haushalte sowie statistische Mängel, die auf eine unzureichende Datenerfassung durch die Regierung zurückzuführen sind.
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