Zwei bis vier Millionen Israelis werden sich in den nächsten Wochen mit Corona infizieren. Davon geht die israelische Regierung nach Analysen aus. Bei diesen fast unwirklich scheinenden Zahlen und den stetig neue Rekorde brechenden täglichen Infektionen (aktuell erkranken fast 40.000 Menschen täglich an Corona, Tendenz steigend), ist es kein Wunder, dass grössere Städte wie Tel Aviv momentan wie ausgestorben scheinen. Fast jeder hat mehrere Corona-Kranke im Freundeskreis, in den meisten Kitaeinrichtungen und Schulen sind ganze Klassen in Quarantäne. Insgesamt sind etwa 150.000 Israelis momentan in Quarantäne.
Die Zentralbank hat nun gewarnt, dass die vielen Corona-Infizierten und all diejenigen, die sich in Quarantäne befinden, der Wirtschaft viel Geld kosten: Pro Tag nämlich 273 Schekel (ca. 77 Euro, 80 CHF) pro Person. Gerade bei medizinischem Personal ist der Mangel in diesen Zeiten natürlich sofort spürbar, weswegen im Land jetzt nicht nur eine allgemeine Verkürzung der Quarantäne von zehn auf sieben Tage diskutiert wird, sondern auch, ob man beispielsweise Ärzte, die symptomfrei an Corona erkrankt sind, weiter arbeiten lassen sollte.
Und obwohl nun erstmals eine Herzentzündung bei einem an Omikron erkrankten Patienten in einem israelischen Krankenhaus diagnostiziert wurde (ein 43-Jähriger dreifach-geimpfter Mann ohne Vorerkrankungen), sind die Verläufe der neusten Corona-Variante überwiegend mild. Trotzdem glauben viele Experten aus dem Gesundheits- und Wirtschaftsbereich, dass eine gewisse Art von Lockdown unumgänglich sein wird, um die hohen Infektionszahlen wieder einigermassen einzufangen.
Mehr als 60 Prozent der Israelis befürworten bereits jetzt wesentliche Einschränkungen: Allerdings vor allem für Ungeimpfte. Etwa 14 Prozent der Israelis über 20 sind ungeimpft, sie machen circa 45 Prozent der schweren Coronafälle aus.