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Revolutionäre Methode zur Herstellung von Brillengläsern

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Rund 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt brauchen eine Brille, aber haben keinen Zugang dazu. Als zwei israelische Ingenieure der Technion Universität in Haifa, Prof. Moran Bercovici and Dr. Valeri Frumkin, das hörten, kamen sie auf eine Idee, wie sie ihre Forschung sinnvoll nutzen könnten: Eigentlich forschen sie in der Fluidmechanik, nicht Optik, und bisher konnten sie aus fluiden Materialien wie Polymeren zwar Linsen formen, aber aufgrund der Schwerkraft ging das nur für ganz kleine Durchmesser. Die Forscher machten sich auf die Suche und fanden eine besondere Methode, die Materialien zu isolieren und so Brillengläser herzustellen. Alles was man dafür braucht, ist ein preiswertes Polymer, Wasser, Salz (oder Glycerin), eine ringartige Gussform und UV-Licht.

Diese Methode ist geradezu revolutionär. Die bisherige Herstellung von Brillengläsern ist nicht nur kompliziert und hat sich seit 300 Jahren nicht verändert, bei der Produktion landen auch 80 Prozent der verwendeten Materialien im Müll. Die Forscher glauben, dass ihre Methode in vielen ärmeren Ländern der Welt eine sehr gute Lösung sein könnte, um preiswert und unkompliziert Brillengläser herzustellen.

Als Bercovici seine Idee einem NASA-Forscher präsentierte, kam dieser noch auf eine weitere Verwendungsmöglichkeit: Weltraumteleskope. Mit der neuen Methode könnten diese direkt im Weltall hergestellt werden und somit 100fach grösser als herkömmliche Weltraumteleskope sein – damit könnte man auch Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems untersuchen. Um das zu schaffen, wird es noch viel Forschung und Zeit benötigen, aber der Anfang ist gemacht.

Für Bercovici grenzt es immer noch an ein Wunder, dass bisher kein Forscher auf diese Idee gekommen ist: „Jedes Mal, wenn ich bei einer Konferenz bin, fürchte ich, dass jemand aufsteht und sagt, dass irgendein Forscher in Russland das schon vor 60 Jahren gemacht hat. Denn es ist so eine simple Methode.“

Wie funktioniert’s?

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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