Im vergangenen Jahr war es die Butter, die plötzlich aus den Regalen israelischer Supermärkte verschwand, nun ist es die Milch. Im September wurde diese in vielen Regalen im Land knapp. Der Grund dafür ist, dass der israelische Markt für Milchprodukte an zwei Dingen krankt: Der Markt ist hoch-kontrolliert und unterliegt den komplizierten Auflagen der Kashrut, dem Gesetz, das im Land bestimmt, was koscher ist und was nicht.
Bei den Milchprodukten herrscht in Israel im Prinzip Planwirtschaft: Der Preis, den Hersteller den Bauern für rohe Milch zahlen ist gesetzlich festgelegt. Die Zahl der Milchbauern hat nichts mit Nachfrage und Angebot zu tun, sondern wird jährlich vom Landwirtschaftsministerium bestimmt. Das so genannte Israel Dairy Board plant den Markt der Milchprodukte im Auftrag der Regierung und setzt die Quotas für die Bauern fest. Kritiker des Systems fordern schon lange, dass die Quotas und Planungen abgeschafft und die Milchbauern direkt subventioniert werden sollten.
Dazu kommen, wie erwähnt, die Koschergesetze, einer der Hauptfaktoren, warum Nahrungsmittel in Israel so teuer sind. Das Chefrabbinat erlaubt den Herstellern von Milchprodukten keine Arbeit am Schabbat und an jüdischen Feiertagen. Das bedeutet konkret, dass zwar unter bestimmten Umständen gemolken werden darf (nur durch Maschinen oder Nicht-Juden), aber die weitere Herstellung findet nicht statt. Da viele der Herbstfeiertage wie Rosh HaShana und Sukkot in diesem Jahr auf die Wochenmitte fielen, gab es insgesamt nur wenige tatsächliche Produktionstage. Das Ergebnis waren leere Supermarktregale. Auch hier bedarf es dringend eines neuen Konzepts.
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