Der amerikanisch-israelische Ökonom Joshua Angrist, Professor am MIT, ist einer der drei Gewinner des Nobelpreises im Bereich Wirtschaft. Gemeinsam mit den zwei anderen Wissenschaftlern David Card und Guido Imbens wird Angrist für seine methodischen Beiträge zur Analyse von Kausalzusammenhängen ausgezeichnet.
In der Begründung der Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften heisst es unter anderem, dass die Arbeit der Forscher das Verständnis für die Empirie in der Wirtschaftswissenschaft revolutioniert hätte. Viele der grossen Fragen hätten mit Ursache und Wirkung zu tun – etwa, wie sich Einwanderung auf das Lohn- und Beschäftigungsniveau auswirke. Diese Fragen seien schwer zu beantworten, weil es dazu keine Vergleiche gebe. Man wisse zum Beispiel nicht, was passiert wäre, wenn es weniger Zuwanderung gegeben hätte. Die Preisträger hätten jedoch gezeigt, dass es möglich sei, solche und ähnliche Fragen mit sogenannten natürlichen Experimenten zu beantworten. Bei dieser Untersuchungsmethode werden Probanden aufgrund von natürlichen, nicht durch den Forscher kontrollierbaren Ereignissen in Experimentalgruppe und Kontrollgruppe eingeteilt und dann beobachtet.
Angrist lebte in den 80er und 90er Jahren mehrere Jahre lang in Israel und unterrichtete u.a. an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Er gehört zu den nunmehr insgesamt 13 Israelis, die in der Vergangenheit einen Nobelpreis gewonnen haben.