MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Träume für den Frieden 2030

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport/Reportagen

Von Zo Flamenbaum

Was haben Google, die Nähmaschine und das Periodensystem der Elemente gemeinsam? Sie alle wurden durch einen Traum inspiriert. Und obwohl „Träumer“ oft nicht ernst genommen werden, gibt es einen grossen Bedarf an mehr Träumen, meint Sharonna Karni Cohen, Gründerin von Dreame, einem Unternehmen, das die Träume der Menschen in Kunst verwandelt.

Angeregt durch den Internationalen Friedenstag am 21. September, der in Israel oft nicht beachtet wird, hat Cohen in diesem Jahr eine gemeinsame Aktion ins Leben gerufen, die zu mehr Träumen anregen soll. Die einstündige Gedenkveranstaltung fand im Peres Center for Peace and Innovation statt, um Träumer zu versammeln und sich gemeinsam über Träume für das Jahr 2030 auszutauschen, wobei der Schwerpunkt auf Frieden, Nachhaltigkeit und Umwelt lag. Zu den weiteren Teilnehmern gehörten die britische Botschaft in Israel, die Ramon Foundation, EMIS, ZAZ10TS und die Malchut Production House & Creative Agency.

Palästinensische, israelische und sogar ein in Israel lebender afghanischer Teenager teilten ihre Träume bei der Veranstaltung mit – sie alle ähnelten sich in ihrem Wunsch nach Frieden, Koexistenz und Akzeptanz zwischen den Völkern. Der palästinensische Rapper Sameh Zakout erzählte von seinem Traum, „nicht nach meiner ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht oder Sexualität beurteilt zu werden. Einfach als Mensch behandelt zu werden, Punkt.“

Jugendliche präsentieren in Israel ihre Träume (Bild: Emily Smouha)

Die Veranstaltung wurde auf Arabisch, Hebräisch und Englisch abgehalten und war eine Vorstufe zu The Big Dream, einem Projekt zur Schaffung des grössten kollektiven Kunstwerks, das 2017 begann und in einer Verteilung von über 1.500 Yogamatten auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv am Yoga Day gipfelte.
Seitdem verfolgt Cohen die Mission, 100.000 Träume aus der ganzen Welt zu sammeln, um das nächste riesige Mosaik-Kunstwerk zu schaffen, das am 2. Februar 2022 in Städten auf der ganzen Welt enthüllt werden soll und im Rahmen der „Sky“-Mission sogar eine Reise ins Weltall mit der Internationalen Raumstation unternehmen wird. Bislang wurden 40.000 Träume gesammelt, die u.a. in Island, Australien, Mexiko, Nordamerika, Japan und England ausgestellt werden sollen.

Warum nicht träumen, wenn man träumen kann? (Bild: Emily Smouha)

Für Cohen ist ein Traum „unsere Vorstellungskraft und die Fähigkeit, eine Welt mit unseren Gedanken zu erschaffen, die es uns ermöglicht, sie in die Realität umzusetzen, und das ist unsere Superkraft. Kein Roboter wird jemals so mächtig sein wie ein kreativer Geist. Heutzutage verbringen wir so viel Zeit mit Videokonferenzen und solchen Dingen, aber wir müssen wieder mehr Zeit damit verbringen, über den Tellerrand hinauszuschauen“.

Für die vielen Zyniker, denen sie täglich begegnet, fügt Cohen hinzu: „Warum sollte man nicht einfach träumen? Wenn man es doch kann…“

Klicken Sie hier, um Ihren Traum zu teilen: https://big.drea.me/

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Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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