Am 1. September geht in Israel offiziell die Schule wieder los. Dass gleichzeitig die Zahl der Corona-Kranken im Land so hoch ist, wie seit Februar nicht mehr, macht den Schulstart alles andere als einfach. Seit Wochen diskutieren Experten, wie eine weitere Verbreitung des Virus‘ verhindert werden kann, da mindestens alle Schüler bis 12 Jahre ungeimpft sind. Auch die ständigen Quarantäne-Kreisläufe, in die Eltern, die zum Teil mehrere Kinder in Kita oder Schule haben, mit dem Schulbeginn geraten, sollen möglichst vermieden werden. Das Land hat auch deshalb nun zuvor an alle Eltern Schnelltests verteilt, die sie in Eigenverantwortung mit den Kindern vor dem 1. September durchführen sollen. Diese Schnelltest sollen im Falle einer Corona-Infektion in der Klasse dann täglich gemacht werden: Jeder, der negativ ist, darf zur Schule gehen. Wer genau diese Tests dann überall im Land verteilt, ist bisher noch relativ unklar.
Gleichzeitig streiten das Bildungsministerium und die Lehrer-Gewerkschaft darüber, wie mit ungeimpften Lehrpersonal umgegangen werden soll. Das Bildungsministerium will diese nämlich verpflichten, alle zwei, drei Tage einen kostenpflichtigen Corona-Schnelltest zu machen, wer sich weigert, muss in unbezahlten Urlaub – die Lehrer-Gewerkschaften sind damit alles andere als einverstanden. Aber schon jetzt sind an den Sonderschulen und den Bildungseinrichtungen der Ultraorthodoxen (deren Schuljahr früher beginnt), insgesamt 120.000 Schüler und Lehrer in Quarantäne. Der Schulbeginn im September wurde auch deshalb scharf diskutiert, weil durch die vielen jüdischen Feiertage in diesem Monat, Rosh Hashana, Jom Kippur und Sukkot, effektiv nur acht Schultage bleiben und man sich die Frage stellen muss, ob ein Schulbeginn in diesem Monat angesichts der hohen Infektionszahlen überhaupt sinnvoll ist.
Ein Bericht des Gesundheitsministeriums aus dem April zeigte auf, dass die Schüler in Israel sehr unter den ständigen Lockdowns und Quarantäne-Zeiten gelitten haben. Nicht nur, dass jeder dritte Schüler von emotionaler Belastung berichtete, die Grundlagen-Kenntnisse bei Grundschülern sind um 30 Prozent zurückgegangen, bei Vier- bis Sechsklässlern sind die Fähigkeiten in Mathe und im Lesen um 25 Prozent zurückgegangen und bei älteren Schülern gibt es eine Lücke von 30 Prozent in den Kernfächern Sprachen, Kunst, Mathe und Naturwissenschaften.
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