Mit wehenden Israel-Fähnchen in den Händen, sind mehr als 300 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Äthiopien in der letzten Woche am Ben Gurion Flughafen gelandet. Ein Spezialflug, begleitet von der Ministerin für Einwanderung und Immigration, Pnina Tamano-Shata, die selbst in Äthiopien geboren wurde, brachte die Menschen aus Afrika in ihre neue Heimat. Sie alle müssen nun erst einmal in Quarantäne und werden dann in einem Zentrum im Norden des Landes untergebracht, wo sie Hebräisch lernen. Begrüsst wurden sie u.a. vom Premierminister Benjamin Netanjahu und seinem Koalitionspartner Benny Gantz. Die sogenannte Operation „Tzur“ soll insgesamt 2000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Äthiopien bis Ende Januar nach Israel bringen.
Manche der Ankömmlinge haben 15 Jahre und mehr auf die Erlaubnis nach Israel einzuwandern, gewartet und gibt Grund zu harter Kritik: Denn nicht nur können beispielsweise Juden aus Europa oder den USA deutlich unkomplizierter einwandern, Äthiopien befindet sich seit ein paar Monaten in der Region Tigray in einem Bürgerkrieg, von dem auch viele der insgesamt etwa 7000 bis 12.000 jüdische Bewohner des Landes betroffen sind: „Sie können sich nicht vorstellen, wie gefährlich die Lage in Äthiopien ist“, erklärte dann auch Ministerin Tamano-Shata, „Wir dürfen die äthiopischen Juden nicht vergessen.“
Ein jüdisches Opfer hat der Bürgerkrieg bereits gefordert: Girmew Gete war 36 Jahre alt und hat seit 24 Jahren auf seine Aliyah nach Israel gewartet.
Sehen Sie hier das Video der Ankunft der äthiopischen Neueinwanderer.