Der Corona-Lockdown wurde gerade wieder einmal verlängert: Seit 18. September sind fast alle Geschäfte in Israel geschlossen, auch Kindergärten, Schulen, Restaurants, Bars etc. sind zu. Bei seinem Besuch einer neuen Corona-Krankenstation, die das israelische Militär im Rambam Krankenhaus in Haifa eingerichtet hat, versprach Gesundheitsminister Yuli Edelstein nun, sich für die Entschädigung der betroffenen Geschäfte stark zu machen: „Als Regierung müssten wir sicherstellen, dass die Eigentümer, die viel verloren haben, nicht nur ein Taschengeld, sondern die volle Entschädigung, und zwar bald, bekommen. Und ich habe vor, dafür zu kämpfen.“
Edelstein plädierte auch für eine schrittweise Öffnung nach dem Lockdown: „Wir können nicht alles aufmachen und in ein paar Wochen wieder in den Lockdown gehen.“ Bisher ist aber nicht bekannt, wann die Lockdown-Massnahmen wieder etwas zurückgeschraubt werden sollen. Stattdessen wurde der Lockdown um eine weitere Woche verlängert. Eine eventuelle Öffnung der Kindergärten wurde für die kommende Woche in Aussicht gestellt.
Nach Angaben einer Studie von Dun and Bradstreet Israel, mussten in der ersten Jahreshälfte bereits 37.600 Geschäfte im Land schliessen, darunter 1.500 Bars, Cafés, Restaurants und 450 Bekleidungs- und Schuhgeschäfte. Die Analysten vermuten ausserdem, dass etwa 80.000 bis 85.000 Unternehmen in Israel in diesem Jahr pleite gehen werden, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 85 Prozent. Einige Geschäfte im Land versuchen derweil mit originellen Ideen, den Lockdown zu umgehen. Sie nehmen entweder so genannte „essentielle“ Artikel in ihr Sortiment auf (in Holon beispielsweise verkauft ein Bekleidungsgeschäft nun auch Obst und Gemüse), oder lassen den Laden offen stehen, nur um Kunden dann gewünschte Artikel nach draussen zu bringen.
Weitere Informationen:
Gesundheitsminister verspricht Hilfen für Läden (eng), Times of Israel