Wie eine aktuelle wissenschaftliche Befragung von Ärzten des Galiläa College Akko und dem medizinischem Zentrum Galiläa in Naharijah zeigt, arbeiten Ärzte in Israel oft nach ihrer offiziellen Pensionierung weiter in ihrem Beruf: „Die Pensionierung ist ein Wendepunkt und eine signifikante Lebensänderung für Menschen, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben“, heisst es in der Studie, die im Journal der Israel Medical Association erschien, „Leben ohne Arbeit, ohne den sozialen Rahmen, Beschäftigung, Zufriedenheit und das Gefühl, gebraucht zu werden sind ein schwerer Schlag für das Selbstbewusstsein und die Identität einer Person, die das Gefühl hat, die Pensionierung wurde ihm gesetzlich auferlegt, weil er oder sie ein gewisses Alter erreicht hat.“
Die Autoren waren daher nicht überrascht, dass viele israelische Ärzte ausserhalb öffentlicher Einrichtungen weiter berufstätig sind. Unter den Befragten waren die jüngsten Ärzte 67, aber auch eine Augenärztin, die mit 86 Jahren immer noch arbeitet. Vor allem in Anbetracht dessen, dass Israel unter einem Ärztemangel leidet, seien diese Ergebnisse von grosser Bedeutung – viele Ärzte haben deutlich gemacht, dass Erfahrung im Bereich der Medizin das höchste Gut ist und dass eine Pensionierung mit 67, ein Alter, in dem Ärzte oft auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft seien – zu früh sei. Darüber hinaus erhalten viele Ärzte nur eine geringe Rente und müssten deshalb ihren Lebensstandard deutlich einschränken im Alter.