Es war ein besonderer Moment während der offiziellen Zeremonie für den israelischen Unabhängigkeitstag: Als die 93-Jährige Maria Nahmias eine der Fackeln entzünden sollte, entfiel ihr der vorgegebene Text. Gemeinsam mit dem Moderator improvisierte sie und richtete berührende Worte an die anwesenden Gäste und die Zuschauer zu Hause: „Von ganzem Herzen, möge Israel gesegnet sein, möge Gott und die Gerechten im Himmel mich hören: Möge unser Land immer nur besser werden, wachsen und gedeihen. Mögen unsere Soldaten nicht mehr fallen und unsere Bürger, von ganzem Herzen, die Juden, die Araber, die Christen, die Drusen alle eine Hand werden.“
Maria Nahmias, genannt „Maman“, floh mit 17 vor den Nazis in Tunesien und kam schliesslich nach Israel – dort nahm sie im Laufe der Jahre insgesamt 52 behinderte Kinder, arabisch und jüdisch, als Pflegemutter auf und zog sie, neben acht eigenen Kindern, liebevoll gross: „Mein Sohn wurde im (Jom Kippur)-Krieg verwundet, als er seinen Kommander retten wollte. Danach lag er lange Zeit im Krankenhaus. Ich habe gebetet, dass er und die anderen verletzten Soldaten wieder gesund werden und geschworen, dass ich – wenn Gott mir meinen Sohn zurückgibt – alles tun werde, um das gut zu machen.“
Als Nahmias, die als Sozialarbeiterin in Afula tätig war, kurz darauf von einem kleinen Mädchen hörte, das dringend eine Pflegefamilie suchte, sagte sie sofort zu. Das war der Beginn ihres Engagements als Pflegemutter für Kinder, die unter allen vorstellbaren Behinderungen litten. Eine beeindruckende Aufopferung für die Gesellschaft, zumal, wenn man bedenkt, dass Nahmias und ihre Familie sehr wenig Geld und Mittel hatten.
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