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Oscar für Israel

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Dass der Kurzfilm SKIN des israelischen Regisseurs Guy Nattiv einen Oscar bekommen hat, überrascht nicht: Noch lange, nachdem man den Film über einen amerikanischen Neo-Nazi, der sich mit dem falschen Afroamerikaner angelegt hat, gesehen hat, hallt er nach. Das liegt vor allem an der eindringlichen Schauspielleistung der beiden Kinder im Film, einer weiss, einer schwarz, zwischen deren Leben in der gleichen Stadt Welten liegen.

„Meine Grosseltern sind Holocaust-Überlebende“, sagte Nattiv in seiner Dankesrede, „der Fanatismus, den sie während des Holocaust erlebten, sehen wir immer noch überall – in Amerika und Europa. In dem Film geht es um Erziehung und darum, deinen Kindern beizubringen, es anders zu machen.“ Nattiv, der den Film zusammen mit dem israelischen Drehbuchautor Sharon Maymon gemacht hat, lebt seit fünf Jahren in Los Angeles. Der Oscar ist für ihn sicherlich auch ein Durchbruch ins amerikanische Filmgeschäft.

Trailer Skin

Dies ist bereits der zweite israelische Film, der in kürzester Zeit eine hohe Auszeichnung bekommt: Bei der Berlinale hatte der Film Synonymes des israelischen Regisseurs Nadav Lapid den Goldenen Bären bekommen. Auch dieser Film spielt nicht in Israel, sondern in Paris – er zeigt einen jungen Israeli, der seine Nationalität und Heimatland komplett ablegen will, oder wie Lapid es in seiner Dankesrede in Berlin formulierte: „Wut und Ablehnung sind die Geschwister von Bindung und Nähe.“

Das offizielle Filmposter von SKIN (Bild: Presse).

Weitere Informationen:

Link zur Facebook-Seite des Kurzfilms SKIN (eng)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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