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Den Opfern Namen geben

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, sind immer noch mehr als eine Million Holocaustopfer unbekannt. Vor allem aus Ungarn, wo schätzungsweise 600.000 Juden ermordet wurden, war abgesehen von den Fahrplänen zum Abtransport nach Auschwitz bisher wenig bekannt.

Ein nun beendetes Forschungsprojekt der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem konnte seit seinem Start 2007 weitere 225.000 Namen von ermordeten ungarischen Juden sammeln, auch weil die ungarische Regierung seit 2005 eng mit der Gedenkstätte zusammenarbeitet. Jetzt haben mehr als 80 Prozent der ungarischen Opfer Namen.

Seit 1955 arbeitet das „Names Recovery Project“ von Yad Vashem daran, die Namen von Opfern der Shoa zu sammeln – und damit der schier unglaublichen Zahl von sechs Millionen Opfern Namen, Gesichter, Biografien zu geben. Die Uhr tickt, denn es gibt immer weniger Zeitzeugen. Insgesamt sind in der Datenbank, die auch online verfügbar ist, rund 4,6 Millionen Namen von Holocaustopfern verzeichnet.

Deportation von ungarischen Juden in Koszeg durch die lokale Polizei, 1944 (Bild: Yad Vashem Archiv)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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