Es ist ein Problem, das immer wieder diskutiert wird: Rund 660.000 israelische Staatsbürger können in Israel nicht heiraten. Viele von ihnen sind Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, (Kinder von) nicht-orthodoxe(n) Konvertiten oder homosexuell.
Da es in Israel keine Möglichkeit zur zivilen Eheschliessung gibt, bleiben nur religiöse Wege. Das bedeutet jedoch, dass Juden nur mit Juden, Christen nur mit Christen und Muslime nur mit Muslimen verheiratet werden. Wer zu den einzelnen Gruppen gehört, wird von strengen Religionsräten bestimmt. Aber auch andere Regelungen im Judentum erschweren das „freie Heiraten“ – so können beispielsweise Nachfahren der jüdischen Priester (Kohanim), weder Geschiedene noch Konvertiten ehelichen. Für viele Israelis, die nicht mit einem Rabbiner heiraten wollen oder können, bleibt daher oft nur der Flug nach Zypern, wo zivile Eheschliessungen möglich sind (die dann immerhin in Israel anerkannt werden).
Eine Studie der Organisation Hiddush, die sich für Religionsfreiheit in Israel einsetzt, zufolge, unterstützen 64 Prozent der jüdisch-israelischen Öffentlichkeit die Einführung der Zivilehe sowie die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen.
Weitere Informationen:
Viele Israelis dürfen nicht in ihrer Heimat heiraten (englisch), JPost, 11.01.15