Seit Tagen gab es unter den Tel Avivis kein anderes Thema mehr: Was wird, wenn die Bauarbeiten fürs Tram beginnen? Von Horrorszenarien, Stau und Rattenplagen, die durch die Grabungen aufgescheucht werden, bis hin zu Strategien, wie der unvermeidliche Stadtstau vermieden werden kann (Elektrofahrräder liegen hoch im Kurs) überwog in der Diskussion vor allem Skepsis.
Am Sonntag dann begannen die Arbeiten an der Ecke Allenby Yehuda HaLevi und bisher steht die Stadt noch – allerdings wird die Konstruktion sich über sechs Jahre und neben Tel Aviv auch die Gebiete Ramat Gan, Petach Tikwa, Bnei Brak, Jaffa und Bat Yam erstrecken. Die israelische Polizei geht davon aus, dass die richtig schlimmen Verkehrsstaus erst nach den Feiertagen in zwei Monaten kommen werden. Neben Park and Ride-Parkplatz-Angeboten soll auch der öffentliche Nahverkehr intensiviert werden.
Bis dahin kommen hoffnungsvolle Worte aus Jerusalem: Dort hatte der Bau des Trams ganze zehn Jahre gedauert – während einige Jerusalemer empfehlen, schnellstmöglich für fünf bis sechs Jahre aus Tel Aviv wegzuziehen, gibt es aber auch versöhnliche Worte: Das Tram spare vor allem viel Zeit. Und der wichtigste Tipp aus Jerusalem: Tel Aviv, du musst jetzt Geduld haben.

Weitere Informationen:
Tram-Bauarbeiten beginnen in Tel Aviv (englisch), Haaretz, 02.08.15
Jerusalemer empfehlen Tel Aviv geduldig zu sein (englisch), Globes, 29.07.15