In der gerade eröffneten Ausstellung im Tower of David Museum „Jerusalem: A Medical Diagnosis“ wird ein spannender Aspekt der Geschichte der Stadt beleuchtet. Unter den Exponaten befinden sich eine der ersten Röntgen-Maschinen, erstmals ausgestellte Fotos der frühesten Krankenhäuser der Stadt und ein Kräutergarten mit Heilkräutern zum Mitnehmen. Ein besonderes Highlight ist jedoch die Abteilung, die der Spielwarenfabrikantin Margarete Steiff gewidmet ist. Durch einen kuriosen Zufallsfund der deutschen Doktorandin Verena Wulf ist nämlich jetzt erst bekannt geworden, dass Margarete Steiff im Jahr 1908 eine Warenladung Kuscheltiere in die Kinderabteilung des jüdischen Krankenhauses Shaare Zedek des Kölners Dr. Moshe Wallach geschickt hat. Der Gründer des Jerusalemer Krankenhauses hatte Margarete Steiff im Juni 1908 um eine Lieferung von „ausgestopften Tieren“ gebeten – für die mittellosen, kranken Kinder, die in seinem Spital kostenlos behandelt werden. Er könne jedoch nur 50 Mark bezahlen und würde daher bitten, ihm die Kuscheltiere zu den reinen Produktionskosten zu überlassen. Margarete Steiff schrieb am 14. Juli 1908 zurück: „Die Sendung wird, da meist kleine Tiere, circa drei Postpakete a fünf Kilo umfassen.“ Sie verspricht, die Kuscheltiere nicht nur zum Produktionskostenpreis, „sondern teilweise noch viel billiger zu geben.“
Die original Kuscheltiere sind zwar im Laufe der 106 Jahre verloren gegangen, aber anlässlich der Ausstellung hat Steiff erneut ein Paket nach Jerusalem geschickt, damit die kleinen Elefanten, Pferde und Puppen nicht nur auf den historischen Fotos, sondern auch im Original betrachtet werden können.
Die Ausstellung ist bis September 2014 geöffnet. Sämtliche Informationstexte stehen in Hebräisch und Arabisch zur Verfügung.
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