Als vor zwei Wochen das blonde Mädchen Maria in einer griechischen Roma-Familie gefunden wurde, machte ihr Fall in ganz Europa Schlagzeilen. Auch die Gemeinde in Israel verfolgte die zum Teil von bösen Vorurteilen durchsetzte Berichterstattung.
In der Gegend um Israel leben seit rund 400 Jahren einige hundert Familien, bekannt als „Domari“, die vor allem in Jerusalem aber auch in der West Bank und Gaza zu Hause sind. Die Gemeinschaft besteht hauptsächlich aus den drei Familien Saleem, Nadeer und Nuri und hat sich im Laufe der Jahre in die arabische Kultur integriert. Im Gegensatz zu den Sinti und Roma in Europa sind die meisten von ihnen Muslime. Innerhalb der arabischen Gemeinschaft, in der sie leben, leiden die „Domari“ unter Vorurteilen. Sie werden mit beleidigenden Spitznamen versehen und in den Schulen verprügelt. „Selbst wenn es gemischte Ehen gibt, sie sind selten und werden normalerweise nur mit armen Familien geschlossen. In Ostjerusalem ist die Heirat mit einem Gypsy nichts worauf man stolz ist“, erzählt die Forscherin Noga Buber-Ben David, die sich ausführlich mit der Geschichte des Wandervolkes in Israel auseinandersetzt.
Dabei ist die Geschichte der „Domari“ durchaus eine Erfolggeschichte, berichtet Abed Saleem, Anführer der Gemeinde in Israel erfreut. „Wir waren in einer schlechten Verfassung. Aber dank neuer Budgets, die unter anderem Schreib- und Lesekurse sowie Gemeindezentren ermöglichten, haben wir viel Unterstützung bekommen. Auch die Forscherin Buber-Ben David beschreibt, dass die Gemeinde, die einst von einer hohen Armut und Arbeitslosigkeit geprägt war, mittlerweile beeindruckende Erfolge in Kultur, Bildung und sozialen Aspekten vorzuzeigen hat.
Weitere Informationen:
- Die „Domari“ Gemeinde in Israel (englisch), JWeekly, 31.10.13
- Homepage von „The Domari Society of Gypsies in Jerusalem“