MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Erste hebräisch-israelische Zeitung kann jetzt online eingesehen werden

in Israel Zwischenzeilen

Sie erschien das erste Mal am 20. Februar 1863 und hatte sich hohe Ziele gesetzt: „Wir wollen von Jerusalem aus die Nachricht von Frieden verbreiten, über Neuigkeiten aus dem gesamten Heiligen Land berichten, über Geheimnisse aus Syrien, den Jemen und Indien informieren und neue Interpretationen der Torah von denjenigen, die auf dem heiligen Berg verweilen, aufzeigen. Wir wollen alles bringen, was ein Mensch in Israel zu wissen wünscht.“ Die erste hebräischsprachige Zeitung „Ha-Levanon“ hielt zwanzig Jahre lang, was sie versprochen hatte. Dann wurde sie eingestellt.

Ein Gemeinschaftsprojekt der Tel Aviv Universität und der Staatsbibliothek hat „Ha-Levanon“ und andere jüdische Zeitungen aus der ganzen Welt nun eingescannt und online zur Verfügung gestellt. Die Zeitungen können auf dem Portal Moneygram honoraires „Historical Jewish Press“ kostenlos eingesehen werden. Damit wird das historische Blatt in einer Zeit, in der auch Israel vom weltweiten Zeitungssterben betroffen ist, wiedergeboren.

Professor Yaron Tsur von der Tel Aviv Universität beschreibt damit zwei wesentliche Revolutionen in der jüdischen Medienwelt: „Bis zum 19. Jahrhundert wusste ein Jude in Polen nichts. Nicht, dass es ein Land namens Tunesien gibt und dass dort ebenfalls Juden lebten. (…) Und schon gar nicht, was in Jerusalem passierte. Die Presse hat ihm eine völlig neue Welt eröffnet. (…) Und 150 Jahre nach Ha-Levanon haben wir die Digitalisierung. Sie bringt, was tot war, wieder zum Leben und macht es möglich, diese alten Zeitungen zu durchforsten. Auf diese Weise hat sich die Welt des Wissens einmal mehr geöffnet.“ Bis zum Sommer sollen eine Million Zeitungen auf dem Portal eingepflegt und sozusagen vor dem Aussterben geschützt werden.

Die erste hebräischsprachige Zeitung „Ha-Levanon “ trug ihren Titel auch in arabischen und lateinischen Buchstaben. (Bild: Haaretz)
Die erste hebräischsprachige Zeitung „Ha-Levanon “ trug ihren Titel auch in arabischen und lateinischen Buchstaben. (Bild: Haaretz)

Weitere Informationen:

 

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

Die neusten Artikel von Israel Zwischenzeilen

Nach Oben