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Polizei will Rassismus in eigenen Reihen bekämpfen

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Israelisch-äthiopische Jugendliche werden vier Mal öfter in Haft genommen als andere Israelis. Äthiopische Israelis werden auch insgesamt häufiger verhört und strafrechtlich verfolgt. Der Vize-Generalstaatsanwalt Shlomo (Mumi) Lemberger betonte diese Tatsache in einem Brief, den er kürzlich an die Ermittlungsleiter und Leiter der Staatsanwaltschaften im Land versendet hat – verbunden mit der Anweisung, dass Fälle, in die äthiopische Israelis oder andere Minderheiten involviert sind, künftig besonders aufmerksam untersucht werden sollen. Es solle dabei vor allem sicher gestellt werden, dass Polizisten die Verdächtigen nicht diskriminiert oder ihre Rechte in irgendeiner Weise beschnitten hätten.

Diese Aufforderung folgt einem allgemein stärkeren Bewusstsein für Polizeigewalt gegen dunkelhäutige Israelis. Auch ein aktueller Bericht des Justizministeriums widmet sich dem Thema Rassismus und eine extra neu eingerichtete Behörde soll Diskrimierungen und Rassismus in den Reihen der Strafverfolger weiter dezimieren. Daneben tragen Polizisten in Israel immer öfter Kameras an ihren Uniformen und die Polizei veranstaltet regelmässig Aufklärungsschulungen zu dem Thema.

Die Reformen konnten immerhin bewirken, dass das Vertrauen der äthiopischen Israelis in die Polizei langsam wieder ansteigt. Vor allem aber sieht man in den Abschlussfeiern der Polizeischule immer mehr Polizisten, die aus einer Minderheit Israels stammen, was wahrscheinlich der beste Weg ist, um Rassismus in den eigenen Reihen zu bekämpfen.

Ein äthiopischer Israeli, der für die Grenzpolizei arbeitet (Bild: Wikimedia Commons, James Emery from Douglasville, United States).

Weitere Informationen:

Rassismus in der Polizei bekämpfen (eng), JPost, 08.01.18

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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