MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Edan Alexander kommt endlich nach Hause

in Israel Zwischenzeilen

Völlig überraschend hat die Hamas den ehemaligen Soldaten Edan Alexander freigelassen. Der damals 19-Jährige war am 7. Oktober aus seiner Militärbasis nahe der Grenzgemeinde Nirim entführt worden. Alexander, die letzte lebende Geisel mit US-Staatsbürgerschaft, kam nach direkten Verhandlungen zwischen den USA und der Hamas in Katar frei – ohne Beteiligung israelischer Behörden. Israel wurde erst nach Abschluss der Vereinbarung informiert. Nach dem jüngsten Waffenstillstand mit dem Jemen gilt auch dieser Schritt als weiterer Alleingang der US-Regierung, die offenbar zunehmend die Geduld mit der israelischen Führung verliert, weil diese den Krieg nicht beenden will.

Der Sonderbeauftragte von US-Präsident Donald Trump für Geiseln, Adam Boehler, erklärte einer Gruppe israelischer Reporter auf dem Geiselplatz in Tel Aviv, dass nach der Freilassung nun „bessere Chancen“ für eine Einigung mit der Hamas bestünden, die die Freilassung der verbleibenden 58 Geiseln in Gaza vorsieht.

Der israelische Premier hat währenddessen Berichten zufolge seiner Koalition versichert, dass Israel nicht bereit sei, den Krieg zu beenden, bevor die Hamas besiegt sei. Zuvor hatte er jedoch immerhin der amerikanischen Forderung zugestimmt, ein Verhandlungsteam nach Doha zu entsenden, um die seit langem festgefahrenen Verhandlungen mit der Terrororganisation über die Freilassung von Geiseln wieder in Gang zu bringen.

Trump hatte der Familie von Edan Alexander auch das Versprechen abgenommen, dass sie wenige Tage nach der Freilassung mit ihrem Sohn nach Katar kommen, wo sich der amerikanische Präsident im Rahmen seiner Nahost-Reise, die ihn nicht nach Israel führt, aufhalten wird. Laut Channel 12 News sagte ein Vertreter des Roten Kreuzes aber, dass Alexanders körperlicher Zustand schlecht sei. Alexander erzählte israelischen Soldaten, die ihn im Gazastreifen in Empfang nahmen, dass die Hamas ihn wochenlang grausam gefoltert und über einen langen Zeitraum mit gefesselten Händen und Füssen in einem Käfig festgehalten habe. Bei ersten medizinischen Untersuchungen in Israel wurde Eden Alexander als nicht reisefähig eingestuft. Seine Familie sagte die geplante Reise nach Katar daraufhin ab.

Nach so langem Warten und Bangen: Edan Alexander ist wieder bei seinen Eltern (Bild: Prime Minister Office Israel).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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