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Schlechte Nachrichten für Angehörige der Geiseln

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Für die Familien der israelischen Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, bedeutete die kürzlich von der Regierung Katars veröffentlichte Erklärung schlechte Nachrichten.

Die Katarer, die im vergangenen Jahr die wichtigsten Vermittler bei den Gesprächen über die Freilassung der Geiseln waren, gaben bekannt, dass sie ihre Vermittlungsbemühungen vorerst einstellen, da sowohl die israelische Regierung als auch die Hamas-Führung nicht ernsthaft an einer Einigung interessiert seien.

Dies geschah an demselben Wochenende, an dem diese Familien den 400. Tag seit der Entführung ihrer Angehörigen in den Gazastreifen begingen. Ein unvorstellbarer Meilenstein, der ein absolutes Versagen aller Verhandelnden und Mediatoren darstellt. Die Entscheidung Katars dürfte leider niemanden überraschen, der die ergebnislosen Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln verfolgt hat. Es wurden so viele Vorschläge unterbreitet, die jedoch immer innerhalb kürzester Zeit für gescheitert erklärt wurden.

Ein „Bring Them Home Now“-Graffiti in Tel Aviv (Bild: KHC).

Kritiker klagen, dass weder Israel noch die Hamas ein wirkliches Interesse an einem Akommen haben. Israel ist in fast jeden Winkel des Gazastreifens eingedrungen, von Rafah im Süden bis Beit Hanoun im Norden. Es hat die gesamte Führungsspitze der Hamas getötet – einschliesslich Yahya Sinwar, dem Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober. Doch all dies hat nicht dazu geführt, dass sich die Bedingungen für einen Geiseldeal geändert haben. Die Hamas fordert ein langfristiges Ende des Krieges, die enormen Verluste, die sie erlitten hat scheinen die Organisation in ihrer Alles-oder-Nichts-Haltung nur bestärkt zu haben. Und die israelische Seite will diesem Ende nicht in Gänze zustimmen. Und dass, obwohl der kürzlich geschasste Verteidigungsminister nach seiner Entlassung erklärte, dass es für das israelische Militär nichts mehr in Gaza zu tun gäbe.

Die Leidtragenden all dessen sind die Geiseln und ihre Familien.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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