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Fliegen nach und aus Israel teuer und kompliziert – Elal profitiert davon

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Angesichts der immer noch bestehenden Androhung von Vergeltungsmaßnahmen des Irans und der Hisbollah sind Reisen nach und aus Israel weiterhin schwierig. Viele Fluggesellschaften haben aufgrund der Sicherheitslage kurzfristig Flüge gestrichen oder ganz eingestellt. United Airlines, eine der wichtigsten Fluggesellschaften zwischen Israel und den Vereinigten Staaten, hat den Flugverkehr nach Israel auf unbestimmte Zeit eingestellt. American Airlines hat Flüge gestrichen und will den Flugbetrieb frühestens im April 2025 wieder aufnehmen.

Auch nach Europa fliegen viele nicht-israelische Fluggesellschaften nicht mehr. Viele Israelis sind in ihren Sommerurlauben außerhalb des Landes gestrandet, weil es entweder keine oder nur extrem teure Rückflüge gibt. Die einzigen Fluggesellschaften, die noch relativ verlässlich fliegen, sind die israelischen. Allen voran Elal, die ihre Maschinen, viele von ihnen sind mit einem Raketenabwehrsystem ausgestattet, unter allen möglichen Bedingungen fliegen lassen. Die hohen Preise für die knappen Tickets der Elal haben bei vielen Israelis Unmut ausgelöst. So kosteten Tickets von Berlin nach Tel Aviv mit Elal Mitte August mehr als 1000 Euro pro Ticket, pro Flugrichtung.

Elal profitiert erheblich vom aktuellen Krieg (Bild: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87322737.)

„Elal macht sich die fehlende Konkurrenz zunutze, indem es die Preise in die Höhe treibt“, kritisiert eine Israelin, die aufgrund der Flugstornierungen in Spanien festhängt in den Times of Israel. „Es ist ziemlich hässlich, eine Krise auf diese Weise auszunutzen. Das hätte ich angesichts des israelischen Solidaritätsgefühls nicht erwartet.“

Die israelische Elal, die vor dem Flug große wirtschaftliche Probleme hatte, macht momentan Rekordgewinne. Am Donnerstag meldete es für die Monate April bis Juni einen Rekordquartalsgewinn von 147,7 Millionen Dollar.
Es wird noch einige Monate dauern, bis das Unternehmen seine Finanzergebnisse für den laufenden Zeitraum vorlegt, aber es scheint zuversichtlich zu sein, dass es weiterhin einen vollen Flugplan haben wird. Zeitgleich kündigte die Fluggesellschaft nämlich auch eine umfangreiche Flottenerweiterung an, indem sie bis zu 31 Boeing 737 Max bestellte.

Dies entspricht einem massiven Anstieg von 84 Prozent gegenüber dem Gewinn von 80,5 Mio. USD im ersten Quartal, das seinerseits das bisher beste Quartal der Fluggesellschaft war. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 ist der Gewinnzuwachs sogar noch größer: Er beträgt das 2,5-fache des Gewinns von 58,9 Mio. USD, der in diesem Zeitraum erzielt wurde.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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