Die Bilder von der verängstigten Shiri Bibas gingen um die Welt. Mit zwei kleinen Kindern in einer Babytrage wurde die damals 32-Jährige am 7. Oktober von palästinensischen Terroristen entführt. Ariel Bibas, das ältere der beiden Kinder von Shiri und Yarden Bibas, wurde am Montag im Gazastreifen fünf Jahre alt. Der Junge wird dort zusammen mit seiner Familie seit 304 Tagen von der Hamas gefangen gehalten. Sein kleiner Bruder Kfir war in Gefangenschaft ein Jahr alt geworden. Zum jetzigen Geburtstag von Ariel schrieb Bibas‘ Grossmutter einen berührenden Brief an ihn, der in der Daily Mail veröffentlicht wurde:
„Mein lieber Luli“, schrieb Pnina Bibas, die Grossmutter väterlicherseits, „alles Gute zum Geburtstag für mein erstes Enkelkind. Über neun Monate sind vergangen, seit du uns von bösen Menschen weggenommen wurdest. Neun Monate voller Tränen, Gebete und unerschütterlicher Hoffnung. Die Welt um uns herum dreht sich weiter, aber ohne dich scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Du bist ein Jahr älter geworden, aber es gibt nichts zu feiern.“

Pnina Bibas schrieb über die Trauer, die sie seit der Entführung ihrer engsten Familienmitglieder empfand, und sprach auch über den Verlust seiner Grosseltern mütterlicherseits, die am 7. Oktober in ihrem Kibbuz getötet wurden. Die Grosseltern mütterlicherseits, Yossi und Margit Silberman, wurden getötet, ihr Haus wurde angezündet, und ihr Hund wurde geköpft. „Grossvater Yossi und Grossmutter Margit sind nicht mehr bei uns, und wie werdet ihr reagieren, wenn ihr diese Nachricht erfahrt?“
Im November wurde dem Vater der beiden Kinder, Yarden Bibas, der sich ebenfalls in Gefangenschaft befindet, von der Hamas mitgeteilt, dass seine beiden Söhne und seine Frau getötet worden seien. Dies ist in einem von der Terrororganisation veröffentlichten Video zu sehen. Es wurden keine Beweise zur Bestätigung der Behauptung vorgelegt. Allerdings gibt es von Shiri, Ariel und Kfir Bibas keinerlei Bildmaterial, das nicht vom 7. Oktober stammt. Niemand von den bisher freigelassenen Geiseln hat irgendetwas über den Verbleib der Mutter und ihrer zwei kleinen Kinder in der Öffentlichkeit berichtet.
Die Angehörigen hoffen trotzdem inständig, dass Shiri Bibas und ihre zwei kleinen Söhne noch leben. Yifat Zeiler, die Cousine von Shiri Bibas, sagte gegenüber Radio 103FM, dass sie keine Worte mehr für das Grauen hat:
„Es war eine emotional sehr intensive Woche, die Angst vor dem bevorstehenden iranischen Angriff, der 300-Tage-Gedenktag und jetzt Ariels Geburtstag. Alles zusammen ist unbegreifbar“, so Zeiler weiter.
„Die Familie Bibas ist zu einem Symbol des Krieges geworden, aber für uns sind sie einfach Familie, und wir vermissen sie so sehr. Wir haben nicht geglaubt, dass wir nach 300 Tagen hier sein würden, dass so viel Zeit vergehen würde und sie nicht hier sein würden“, klagte Zeiler und fügte hinzu: „Wir hoffen auch, dass diese Veranstaltung die Minister und Abgeordneten dazu bringen wird, der Öffentlichkeit zuzuhören. Nach 10 Monaten Krieg gibt es keine Debatte über die Geiseln – wir verlieren sie. Vielleicht war gestern der letzte Tag für eine der Geiseln, weil sie es nicht mehr aushalten konnte, oder sie wurden ermordet. Wir werden nicht aufgeben und wir werden ihren Stimmen Gehör verschaffen, weil sie es nicht können.“
