Während es normalerweise so ist, dass in Israel zuerst die Immobilienpreise in der Peripherie sinken, ist es aktuell der Tel Aviver Wohnungsmarkt der schwächelt. Die Dürre auf dem Tel Aviver Wohnungsmarkt ist etwas, das es seit dem sehr schwachen Jahr 2018 nicht mehr gegeben hat. In den Monaten März bis Mai diesen Jahres wurden in Tel Aviv nur 245 Wohnungen verkauft, 56 Prozent weniger als in den entsprechenden drei Monaten des letzten Jahres. Im Grossraum Tel Aviv lag der Rückgang sogar bei 60 Prozent.
Auch die Preise selbst haben sich in den letzten Monaten ungewöhnlich entwickelt: So sanken die Preise für Eigentumsimmobilien vor allem in den stark nachgefragten Gebieten von Tel Aviv und dem Zentrum des Landes. In Tel Aviv sind die Preise innerhalb von sechs Monaten um 1,4 Prozent gesunken, während das Zentrum des Landes innerhalb von drei Monaten einen Rückgang von 2,6 Prozent verzeichnete. Im nördlichen Bezirk dagegen stiegen die Preise in den letzten sechs Monaten sogar, um 2,8 Prozent.
Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Entwicklung ist, dass der Boom in der israelischen High-Tech-Branche, der viele Käufer auf den Immobilienmarkt brachte, die bereit waren, sehr hohe Preise für Wohnungen zu zahlen, vorbei ist.
Ausserdem haben Immobilienentwickler, als die Nachfrage noch sehr hoch war, ihre Aktivitäten in Tel Aviv extrem verstärkt und so ein Überangebot an Wohnungen geschaffen. Wohnungen, die sich Menschen jetzt nicht mehr leisten können. Das Ergebnis: Während im Spitzenjahr 2021 monatlich durchschnittlich 332 neue Wohnungen in Tel Aviv verkauft wurden, waren es in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 nur noch 83, und es ist durchaus denkbar, dass die Zahl und damit auch die Preise weiter sinken werden.