MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Mehr Geld für Shoa-Gedenken

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Die noch in Israel amtierende Regierung Israels hat jetzt die Bereitstellung von 3,5 Mio. Schekel (ca. 840.000 Euro, 820.000 CHF) für die Aufzeichnung von Videoaufnahmen von Holocaust-Überlebenden für künftige Generationen auf den Weg gebracht. Die Mittel werden für die Erstellung von Aufnahmen von Überlebenden aus Israel und der ganzen Welt verwendet. In Anbetracht der immer weniger werdenden Überlebenden und ihres fortschreitenden Alters wird die Kampagne als wichtige Massnahme zur Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust angesehen. Es ist auch ein wichtiges Zeichnen gegen Holocaust-Leugner.

Das gesammelte Material wird digitalisiert und dann online, vor allem in den sozialen Medien, verwendet, um jüngeren Generationen den Zugang zur Holocaust-Erziehung zu erleichtern, heisst es in einer Erklärung der Regierung. Ausserdem soll das Material im israelischen Bildungssystem verwendet werden. Bildungsexperten haben wiederholt darauf hingewiesen, dass neue Unterrichtsmethoden erforderlich sind, um die jüngeren Generationen zu erreichen und die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten, da die Jahre vergehen und es immer schwieriger wird, Zeugnisse aus erster Hand zu erhalten. Die Folge sind Unwissen und Fehlinformationen. Laut einer Studie von CNN und dem Marktforschungsinstitut ComRes, hatte 2018 etwa jeder 20. Europäer noch nie etwas über die systematische Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten gehört.

„Das Durchschnittsalter der Überlebenden liegt bei 86 Jahren, und wir haben nur noch wenige Jahre Zeit, um die Lebensqualität der Überlebenden zu verbessern und so viele Zeugnisse wie möglich zu sammeln, damit sie für künftige Generationen verewigt werden können“, erklärte die Ministerin für soziale Gleichheit, Meirav Cohen.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel (Bild: Pixabay).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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