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Israelis entwickeln Gerät zur Migränebehandlung

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Etwa zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden an Migräne – einer Krankheit, die über „normale“ Kopfschmerzen hinaus geht und zum Teil von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird und mehrer Tage andauern kann. Das israelische Unternehmen Neurolief will jetzt ein Gerät entwickelt haben, dass die Schmerzen um 80 Prozent senken soll.

Das Gerät, das ein bisschen aussieht wie eine Star Trek Brille, die auf der Stirn getragen wird, stimuliert sechs verschiedene Nerven im Gehirn, die Schmerzen und Stimmung regulieren. Jede Elektrode in dem Neuro-Modulator kann individuell angepasst werden. Durch die Benutzung werden die Nerven so beeinflusst, dass sie beim nächsten Migräneanfall weniger stark reagieren. „Wir zielen nicht auf Patienten, deren Symptome durch eine Schmerztablette gelindert werden können, sondern solche, die regelmässige starke Medikamente nehmen müssen“, erklärt der CEO von Neurolief Shmuel Shany. Im Gegensatz zu Tabletten ist der Neuro-Modulator praktisch frei von Nebenwirkungen. Er ist so klein wie eine Brille und kann daher überall hin mitgenommen werden.

Kosten soll das Gerät weniger als 500 US-Dollar, aber Patienten müssen das Gerät nicht für diesen Preis kaufen, sondern können eine Art „vorgeladenen“ Neuro-Modulator erwerben, zum Beispiel mit zehn Behandlungen für den Anfang. Auf diese Weise soll das Gerät nicht viel teurer sein als der Kauf von Medikamenten. Geplant ist, dass Neurolief seine Entwicklung im kommenden Jahr auf den Markt bringt, vorher ist noch eine weitere Studie geplant und es müssen Genehmigungen in den USA und Europa eingeholt werden. Die Entwickler wollen ausserdem testen, ob sich ein ähnliches Gerät auch in der Behandlung von Depressionen bewährt.

Ein in Israel entwickelter Neuro-Modulator soll gegen Migränen helfen (Bild: Neurolief).

Weitere Informationen:

Gerät gegen Migräne (eng), Israel21c

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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