Zu sagen, dass Huda Chasem bei ihrem ersten Schachturnier mit sieben Jahren ein Underdog war, ist sicherlich noch eine Untertreibung: Als einziges nicht-jüdisches Kind, das nicht nur kaum Hebräisch sprach (wird erst ab der 2. Klasse an arabischen Schulen gelehrt) und deren Schachklub in Tira, einer arabischen Stadt nahe Kfar Saba, liegt, hatte sie mehr als einen Exotenstatus. Trotzdem ging sie aus dem Wettbewerb als Siegerin in ihrer Altersklasse hervor.
Die Tatsache, dass gerade ein Gesetz erlassen wurde, nach dem alle Kinder in Israel ab der ersten Klasse arabisch lernen sollen, wird Huda sicherlich freuen. Doch die Schachmeisterin kämpft auch mit anderen Hürden: So werden die meisten Wettbewerbe an jüdischen Feiertagen ausgetragen – Tage, an denen arabische Kinder zur Schule müssen. Daneben sind die Kosten für eine entsprechende Förderung mittlerweile für die Familie kaum noch zu bewältigen.
Trotzdem: Huda Chasem ist seit drei Jahren Schachmeisterin ihrer Altersklasse in Israel und wenn es nach ihr geht, dann bald auch Europa- und dann Weltmeisterin. Mit ihren Siegen hat sie in ihrer Heimatstadt zumindest schon einmal einen Trend ausgelöst, mehr Kinder als je zuvor haben sich im Schachklub angemeldet. Und während sich Gegner früher freuten, wenn sie „nur“ gegen ein arabisches Kind antreten mussten, zittern heute alle vor Huda Chasem.

Weitere Informationen:
Die kleine Schachmeisterin Israels (englisch), Haaretz, 24.10.15
Arabisch-Unterricht bereits für Schulanfänger (englisch), Times of Israel, 25.10.14