Pittoresk sieht es ja aus: Schneebedeckte Berge auf dem Weg nach Jerusalem, die Klagemauer, der Tempelberg, die Auferstehungskirche – alles versinkt in einem Winter-Wunderland. Während in Europa viele auf den heiss ersehnten Weihnachtsschnee warten, hat Jerusalem davon deutlich mehr abbekommen als in den Jahren zuvor. Das Problem ist nur, überall, wo die Schneemassen herunter kamen, waren sie von tagelangen Stromausfällen begleitet. Da die meisten Israelis über Klimaanlagen und Radiatoren heizen, kann es ohne Elektrizität schon einmal sehr ungemütlich werden, wenn draussen Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen.
Ganze 60.000 Haushalte waren und sind zum Teil von den Stromausfällen betroffen. Sie machen vor allem den Israelischen Elektrizitätswerken Vorwürfe, dass man nicht besser auf das Extremwetter vorbereitet war, obwohl es Tage im Voraus bereits entsprechende Wetterwarnungen gegeben hatte. Die Elektrizitätswerke wiederum schieben die Verantwortung auf die Jerusalemer Stadtverwaltung und Polizei, weil diese nicht in der Lage gewesen seien, sich mit den Stromzulieferern zu koordinieren und vor allem nicht schnell genug Schneemassen geräumt und damit Zugang zu den Häusern geschaffen hätten.
Mitglieder der Stadtverwaltung wiederum beklagen, dass die Armee, die schliesslich insbesondere in der Gegend um Jerusalem geholfen hat, Strassen zu räumen und damit Autos, die Stunden- und Tagelang festgesteckt hatten, befreite, ihre Mission anfangs nicht erstgenommen hätte. Immerhin liess man am Samstag, trotz Schabbat, einige Züge von Jerusalem nach Haifa fahren, damit Menschen überhaupt, aus dem Jerusalemer Chaos entfliehen konnten. Eines wird aber deutlich – Israel mag auf viele Extremsituationen vorbereitet sein, Schnee gehört nicht dazu.
Weitere Informationen:
- Nach Schneechaos werden Verantwortliche gesucht (englisch), ynet, 15.12.13