Ursprünglich aus Israel kommend, werden Kompostställe für Milchvieh in der Landwirtschaft in der Schweiz, Deutschland und Österreich immer beliebter. Unter einem Kompoststall versteht man einen Zwei-Raum-Laufstall mit Fress- und Tiefstreuliegebereich. Anders als bei einem herkömmlichen Strohstall (anaerobe Bedingungen, niedrigere Temperaturen), beruht das Kompost System auf der aeroben Zersetzung von organischem Material.
Die Liegefläche in einem Kompoststall wird anstatt mit Stroh mit Sägespänen, Hobelspänen oder feinen Hackschnitzeln eingestreut. Durch den Lufteintrag entwickelt das Material eine Eigenwärme von etwa 45 Grad. Dadurch entweicht die Feuchtigkeit aus dem Liegebereich, und die Oberfläche bleibt hygienisch trocken. Somit werden eine trockene Oberfläche des Streus gesichert und Bakterien eliminiert. Die Liegefläche für die Kühe ist sauberer, trockener und weicher als bei anderen Stallsystemen (z.B. Liegeboxenlauf), was zu gesünderen Klauen bei den Tieren führt. Daneben zeigen Studien, dass auch die Eutergesundheit bei der Verwendung von Kompostställen steigt. Auch die körperliche Belastung beim Einstreuen für den Bauern ist geringer. Die Handhabung der Stallreinigung ist einfacher und schneller. Allerdings ist eine Liegefläche von 7 bis 8 m3 pro Kuh wichtig, damit der Stall funktioniert. Der aktuell noch grösste Nachteil für Kompostställe sind die hohen Kosten für das Einstreumaterial. Daneben muss der Stall konsequent zweimal am Tag belüftet werden.
Wenn der Kompoststall funktioniert, gilt er als äusserst tiergerechtes Stallhaltungssystem, da die Tiere sich frei bewegen können. In Israel gibt es bereits seit den 70er Jahren Kompostställe, mittlerweile sind dort 95 Prozent aller Ställe Freilaufställe. Liegeboxen gibt es kaum. Seit 2000 werden Kompostställe auch vermehrt in den USA genutzt.
Weitere Informationen:
- Kompoststall: Pflege, Vor- und Nachteile, die grüne, Ausgabe 07/2013