Ein erheblicher Teil der israelischen Bevölkerung – eine Prozentzahl im mehrstelligen Bereich – hat keinen Zugang zu einem nahegelegenen Schutz- oder Sicherheitsraum. Viele von ihnen leben in Grossstädten und im Zentrum des Landes, das momentan besonders von den iranischen Angriffen betroffen ist.
In Bat Jam, eine Stadt nahe Tel Aviv, ist ein Hochhaus nach einem Raketenangriff komplett zusammengestürzt, neun Menschen, inklusive drei Kinder, wurden dabei getötet. In der ganzen Umgebung wurden unzählige Menschen verletzt – viele auch, weil es nicht genug verfügbare Bunker in der Nachbarschaft gibt. Selbst wenn Gebäude mit Schutzräumen ausgestattet sind, eignen sich diese kaum für einen längeren Aufenthalt. Sie sind klein, überfüllt, ungestrichen und manchmal mit unfertigen Böden. Es fehlt an grundlegender Belüftung; manche haben weder Beleuchtung noch Sitzgelegenheiten. Von den grossen öffentlichen Bunkern, die oftmals sogar unter der Erde liegen, gibt es jedoch im Land nicht genug: Im Zentrum Tel Avivs sind diese öffentlichen Bunker zum Teil so überfüllt, dass Menschen nicht einmal sitzen können. Viele arabische Städte, wie das nördliche Tamra, in dem durch einen iranischen Raketeneinschlag vier Frauen umgebracht wurden, haben noch deutlich weniger Bunkeroptionen. Dort fühlen sich die Menschen von der israelischen Regierung noch mehr alleine gelassen.
Das extrem hoch entwickelte Raketenabwehrsystem Israels funktioniert gut, aber bei der momentan extrem hohen Anzahl an Raketen, können nicht alle erfolgreich abgefangen werden. Und selbst wenn, die Belastung für den Staatshaushalt ist enorm.
„Es gibt kein Land auf der Welt, das mit ballistischen Raketenangriffen in dem Ausmass konfrontiert war, wie wir es erlebt haben“, sagte Boaz Levy, CEO von Israel Aerospace Industries, auf die Frage, ob die Luftabwehr des Landes an ihre Grenzen stosse. „Im April letzten Jahres haben sie 100 Raketen auf uns abgefeuert. Im Oktober waren es 200. Jetzt starten sie Dutzende Raketen in schneller Folge.“
