Viele Schulen und Kitas bleiben diese Woche geschlossen – Lehrkräfte melden sich krank aus Protest gegen überraschende Gehaltskürzungen, trotz einer Vereinbarung mit dem Finanzministerium am Vorabend.
Hebräischen Medienberichten zufolge waren viele Lehrer mit den Zugeständnissen der Gewerkschaftsführerin Yaffa Ben David in den Verhandlungen unzufrieden und planten, den Streik fortzusetzen. Tausende – nach ersten Schätzungen des Bildungsministeriums allein am Montag 17.000 bis 20.000 Lehrer und damit rund 10 Prozent der Beschäftigten – meldeten sich Anfang der Woche vor dem Schulbeginn krank.
Die Gehaltskürzungen für Lehrkräfte, die ohnehin seit Langem über zu niedrige Löhne klagen, sind Teil umfassender Einsparungen im öffentlichen Dienst. Laut Kanal 12 gelten sie jedoch nicht für das Personal an Haredi-Schulen – was landesweit für zusätzlichen Protest sorgt.
Die Gehaltskürzungen kommen in einer Zeit, in der israelische Steuerzahler unter extrem steigenden Verbraucherpreisen, Inflation und mehreren Steuererhöhungen leiden. Und in der ein Budget von der Regierung genehmigt wurde, das scharf kritisiert wird: Es benachteilige Reservisten, Geiselfamilien, den Norden und vor allem die Mittelschicht, während Milliarden in ultraorthodoxe Einrichtungen wie Jeschiwot fliessen. Zeitgleich zu all dem wurden in dieser Woche Zehntausende Reservisten einberufen, weil die „Offensive“ in Gaza „deutlich ausgeweitet“ werden soll, so Vertreter der Armee.
Israelis müssen nun mehr Steuern zahlen, haben weniger verfügbares Haushaltseinkommen, erhalten weniger öffentliche und staatliche Leistungen, und finanzieren so einen Krieg, von dem nicht klar ist, wann und wie er endet.
