In Israel ist es nicht unüblich, dass das Sperma von verstorbenen jungen Männern genutzt wird, um damit posthum Kinder zu zeugen. Iris Haim will nun genau das schaffen. Haim ist die Mutter von Yotam Haim, der am 7. Oktober aus dem Kibbuz Kfar Aza entführt und 70 Tage später versehentlich von der israelischen Armee getötet wurde, nachdem er zusammen mit Alon Shamriz und Samer Talalka aus der Gefangenschaft der Hamas geflohen war. Kürzlich hat sie beim Familiengericht in Be’er Sheva einen Antrag gestellt, das Sperma ihres verstorbenen Sohnes verwenden zu dürfen, um Nachwuchs von ihm zu ermöglichen.
„Wir haben Sperma, was unglaublich ist und uns sehr hilft“, erzählt Haim in Ynet. Sie sucht nun nach einer Frau, die ein Kind möchte und dieses gerne mit einer Samenspende von Yotam Haim verwirklichen will.
Auch, dass Frauen alleine Kinder mit Samenspenden bekommen, ist in Israel mittlerweile relativ verbreitet und wird sogar teilweise von der Krankenkasse bezahlt.
Eine potentielle Kandidatin müsse „Liebe, Mitgefühl und Reife“ mitbringen, so Haim. „Ein Kind durch eine solche Geschichte zur Welt zu bringen, ist nicht einfach; sie muss jemand mit grosser emotionaler Stärke sein.“ Und erklärt weiter: „Wir wünschen uns sehr ein Enkelkind, vielleicht sogar mehrere. Für uns als Familie würde das enorme Hoffnung bedeuten. Ich glaube, dass es derzeit eine nationale Aufgabe ist, dass nach den Ereignissen vom 7. Oktober mehr Kinder in Israel geboren werden sollten. Das ist Teil des Wiederaufbaus unserer Gesellschaft, insbesondere angesichts der vielen Menschen, die unschuldig ermordet wurden. Es sollte eine Möglichkeit geben, das Sperma der Verstorbenen ohne so viel Bürokratie wie derzeit zu verwenden.“
