In ihrem Bericht über Verbrechen palästinensischer Terroristen am 7. Oktober gab die sogenannte „Bürgerkommission“ dem Grauen einen neuen Namen: Kinozid. „Der brutale Missbrauch von Familien während des Angriffs der Hamas am 7. Oktober zwingt uns, eine quälende Frage zu stellen: Stellt die Instrumentalisierung der Familie als Waffe ein neues Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar? Es ist unerlässlich, die abscheuliche Natur des Missbrauchs von Familien als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen und Parallelen zu anderen historischen Gräueltaten zu ziehen. Der gegenwärtige Höhepunkt der Grausamkeit bei solchen Angriffen rechtfertigt diese Anerkennung eindeutig“, schreibt Cochav Elkayam-Levy, israelische Juraprofessorin und Völkerrechtlerin in dem Bericht zum Begriff Kinozid.
Eine ebenso kalkuliert wie grausame Vorgehensweise
„Diese abscheulichen Taten waren kein Zufall“, erklärt Elkayam-Levy weiter, „Die Vorgehensweise der Hamas am 7. Oktober war ebenso kalkuliert wie grausam; es war eine vorsätzliche Strategie, die Familie als Waffe des Terrors zu missbrauchen. Diese Form der Instrumentalisierung ist im Völkerrecht noch nicht definiert, obwohl die am 7. Oktober begangenen Gräueltaten eindeutig Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, insbesondere die Instrumentalisierung familiärer Bindungen für strategische Zwecke. Diese Gräueltaten erfordern neue Denkweisen. Zu diesem Zweck möchten wir einen neuen Begriff definieren, „Kinozid“, der dieses Konzept widerspiegeln soll.“

Während Genozid sich gegen eine Gruppe von Menschen richtet – „national, ethnisch, rassisch oder religiös“, wie es in der Völkermordkonvention der Vereinten Nationen von 1948 heisst – ist Kinozid eine spezifischer Angriff auf eine Gruppe, bei dem die Beziehung zwischen Familienmitgliedern und ihre emotionalen, identitätsbezogenen, kulturellen, symbolischen, materiellen und anderen Bindungen genutzt werden, um den beabsichtigten Schaden des Angriffs zu maximieren. Familien werden gezielt durch Massentötungen, Grausamkeit und Folter angegriffen. Dabei geht es nicht um die sofortige Zerstörung einer Nation, sondern um Gewalt gegen Familien, die den Kern einer Gesellschaft treffen.
Der Kinozid geht weiter
Dass dieser Kinozid immer noch nicht vorbei ist, zeigen die vielen Geiseln, die sich noch immer in Gefangenschaft der Hamas befinden, während ihre Familien zu Hause um sie bangen. Es zeigen aber auch die Geschichten der Geiseln, die bereits freigelassen wurden, im Wissen, dass sie Angehörige in Gaza in Gefangenschaft zurücklassen mussten oder die zu den Nachrichten heimkehrten, dass enge Familienmitglieder am 7. Oktober oder in Hamas-Gefangenschaft ermordet wurden.
Diese Familiengeschichten sind mehr als Tragödien – sie zeigen systematische Verstösse gegen das Grundrecht auf Familienleben. Trotz internationaler Schutzmechanismen fehlen im Völkerrecht gezielte Rechtsmittel gegen die bewusste Zerstörung von Familien, was Justiz und Rechenschaft erschwert.