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Israelische Studie: Buckelwale sprechen ähnlich wie Menschen

in Israel Zwischenzeilen/Medizin & Wissenschaft

Eine von Experten der Hebräischen Universität und der Universität Edinburgh gemeinsam durchgeführte Studie hat festgestellt, dass sowohl die menschliche Sprache als auch der Gesang von Walen dem sogenannten Zipfschen Gesetz entsprechen. Das nach dem amerikanischen Linguisten George Kingsley Zipf benannte Gesetz befasst sich mit der Häufigkeit der Verwendung von Wörtern in einer Sprache. Es besagt, dass das häufigste Wort etwa doppelt so häufig vorkommt wie das zweithäufigste Wort, dreimal so häufig wie das dritthäufigste Wort und so weiter. Im Englischen ist das häufigste Wort „the“, gefolgt von „of“ und dann „and“. Zipf stellte ausserdem die Hypothese auf, dass häufiger verwendete Wörter kürzer sind, um den Aufwand des Benutzers bei der Aussprache zu minimieren.

Nun hat sich herausgestellt, dass die Gesänge männlicher Buckelwale beiden statistischen Mustern entsprechen. Prof. Inbal Arnon, Kognitionswissenschaftlerin und Entwicklungspsychologin an der Hebräischen Universität Jerusalem hat zusammen mit Prof. Simon Kirby von der Universität Edinburgh einen Algorithmus entwickelt, der auf statistischen Indizien basiert und Kleinkindern hilft, Klangfolgen in Wörter zu zerlegen. Dieser wurde auf über 30 Stunden Buckelwalgesang angewendet, die Dr. Ellen Garland über acht Jahre nahe Neukaledonien aufnahm. Die Wissenschaftler nutzten die gleichen statistischen Hinweise wie Babys zur Sprachverarbeitung, um kurze Sequenzen im Walgesang zu identifizieren – etwa ein ansteigendes Pfeifen gefolgt von einem Quietschen. Die Analyse ihrer Häufigkeit und Länge zeigte, dass sie den Zipfschen Gesetzen der menschlichen Sprache entsprechen.

Der nächste Schritt wäre nun, laut der Forscherinnen, zu untersuchen, ob dieselben Prinzipien auch für andere Tiere gelten, wie z. B. Singvögel, Fledermäuse und Elefanten, deren Kommunikationssysteme ebenfalls erlernt und nicht angeboren sind.

Buckelwale in der Nähe von Neukaledonien. (Bild: Operation Cetaces)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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