Es ist ein schwarzer Tag in Orange, das ganze Land verabschiedete sich heute von Shiri Bibas und ihren zwei kleinen Söhnen, Ariel und Kfir. Ariel war vier Jahre, Kfir 9 Monate alt, als sie am 7. Oktober gemeinsam mit ihrer Mutter Shiri von palästinensischen Terroristen entführt wurden. Einen Monat später wurden die drei auf brutalste Weise in Gaza ermordet, und erst jetzt endlich wurden ihre Leichen zurückgegeben und konnten auf dem Friedhof in Nir Oz begraben werden. Tausende Israelis hatten die Leichenwagen auf ihrem Weg von Rishon LeZion zum Friedhof in Nir Oz begleitet, auch auf dem Geiselplatz in Tel Aviv hatten sich unzählige Menschen eingefunden, um der kleinen Familie zu gedenken. Viele hielten orangfarbene Luftballons, in Gedenken an die beiden Bibas-Jungs, die beide feuerrotes Haar hatten.

Die drei wurden zusammen in einem Grab, in einem Sarg, beerdigt. Yarden Bibas widmete seiner Frau und seinen beiden Söhnen bei der Beerdigung das Lied „Angels of Mercy“ in dem es heißt:
„Ich bin heute allein aufgewacht
Denn alle Vögel sind fortgeflogen
In diesem leeren Haus
Das sich nicht mehr wie ein Zuhause anfühlt
Kein Engel der Barmherzigkeit
Wird meinen Ruf hören (oh nein)
Kein Engel der Barmherzigkeit
Um die Tränen zu trocknen, die nicht fallen sollen
Ich bin heute allein aufgewacht
Inmitten der tödlichen Schlachtfelder des Krieges
Diese Tür der Erinnerungen
Für immer geschlossen
Kein Engel der Barmherzigkeit
Wird meinen Ruf hören.“
„Shiri, bitte verlass mich nicht“
In seiner Trauerrede erinnerte er sich an die vielen Momente mit seiner kleinen Familie, daran, wie er sich in Shiri verliebt hat, wie sein Sohn Ariel geboren wurde und sie zu einer Familie machte, wie Kfir geboren wurde und die Krankenschwester ausrief: „Noch ein kleiner Rothaariger!“ Er erinnerte sich auch daran, wie Shiri und er alle Entscheidungen zusammentrafen, bis zum Schluss, als sie beschlossen, dass er aus dem Bunker laufen würde, um zu versuchen, die Terroristen aufzuhalten. „Es tut mir leid, dass ich euch nicht schützen konnte (…), Shiri, bitte verlass mich nicht. Bitte gehe nicht von mir.“ Yarden Bibas war am 7. Oktober ebenfalls entführt worden und im Rahmen des aktuellen Geiselabkommens vor ein paar Wochen nach Israel zurückgekommen.

Auch Shiris Schwester Dana, die am 7. Oktober nicht nur ihre Schwester und ihre Neffen, sondern auch ihre Eltern verloren hat, sprach auf der Beerdigung über den unendlichen Schmerz, den sie über den Verlust dreier Generationen ihrer Familie empfindet. Yardens Schwester Ofri Bibas betonte in ihrer Trauerrede, dass es einen Sieg in diesem Krieg nicht mehr geben kann. Sie forderte, dass alle Geiseln, die sich noch in Gaza befinden, so schnell wie möglich nach Hause gebracht werden.
Als letztes Lied wählte Yarden Bibas „Hold on to Memories“:
„Die Zeit wird kommen, in der wir uns alle verabschieden.
Fühlt den Schmerz in eurem Herzen,
er hinterlässt eine tiefe Wunde in euch.
Doch wir sind nie wirklich fort,
solange eine Erinnerung in eurem Kopf bleibt.
Also geht hinaus und erlebt das Beste im Leben,
kostet diese Welt aus, solange ihr könnt.
Macht das Beste aus der Zeit, die euch bleibt,
und genießt das Leben, solange es geht.
Haltet die fest, die ihr liebt,
denn die Zeit ist knapp.
Lasst euer Herz nicht brechen,
auch wenn es manchmal hoffnungslos erscheint.
Denn sie sind nie wirklich fort,
solange du sie in deiner Erinnerung bewahrst.“
Damit geht ein Bangen vieler Menschen weltweit um die Familie Bibas zu Ende. Die Mama und ihre beiden kleinen Söhne sind zu einem der eindringlichsten Symbole der Brutalität geworden, die Menschen in Israel am 7. Oktober und danach erlitten haben.
Ein ganzes Land trauert
Präsident Isaac Herzog würdigte Shiri Bibas und ihre beiden Söhne Ariel und Kfir in einem langen Beitrag auf X vor ihrer Beerdigung.
„Ein ganzes Land, ein ganzes Volk trauert. Mit gebrochenen Herzen begleiten wir sie zur ewigen Ruhe. So hatten wir uns ihre Rückkehr nicht erhofft. In unseren Gedanken sahen wir sie heimkehren – strahlend, mit ihren goldenen Köpfen und dem lebhaften, verspielten Blick in ihren kleinen Augen. Wenn es noch Gnade auf dieser Welt gibt, dann sollen die wunderschönen Gesichter von Shiri, Ariel und Kfir ein herzzerreißender Schrei sein, der in alle Ecken der Welt dringt“, fährt Herzog fort. „Ein Schrei, der von einem Ende der Welt zum anderen hallt, der die Herzen berührt, die Sinne weckt, wo Gerechtigkeitssinn verblasst und Mitgefühl erstarrt ist. Sieh hin, oh Welt – heute betten wir die süßesten, reinsten deiner Kinder zur letzten Ruhe. Öffne dein Herz, oh Welt, und schließe dich dem großen Schrei eines zutiefst gebrochenen Volkes an.
