Michael Fertik, Geschäftsführer und Gründer von Heroic Ventures sowie Vorstandsvorsitzender und Gründer von Reputation.com, hat Tausende von Mitarbeitern in den USA, Europa und Lateinamerika eingestellt und in mehr als 15 israelische Unternehmen investiert – jetzt will er zum ersten Mal auch direkt in Israel einstellen. „Ich bin ein bekennender Zionist, aber das ist für mich kein ausreichender Grund, ein Unternehmen in Israel zu gründen, denn zuerst einmal müssen wir Rendite machen“, erklärte Fertik kürzlich in einem Interview mit dem Medium Ynet. „Aber jetzt befinden wir uns mitten in einer globalen KI-Revolution, für die das Können von israelischen Talenten perfekt ist.“
Fertik war letzte Woche in Israel, um „Modelcode Chai“, eine neue Tochtergesellschaft seines in den USA ansässigen Unternehmens „Modelcode AI“, zu gründen. Dieses Unternehmen nutzt generative KI, um veraltete Codes zu modernisieren. Die Branche wächst in den USA jährlich um etwa 15 Prozent. „Es ist ein riesiger Markt, da jedes Unternehmen und jede Regierung auf der Welt unter veralteten Codes leidet“, erläuterte Fertik. Er nannte ein einfaches Beispiel: Wenn ein Android-Nutzer versucht, seinen WhatsApp-Kontakt per QR-Code mit einem iPhone-Nutzer zu teilen, und es nicht funktioniert, ist das ein Problem veralteter Technologie. In der Vergangenheit konnte die Modernisierung von veralteten Codes Milliarden kosten und viele Jahre dauern. Mit generativer KI kann dieselbe Transformation jetzt jedoch in einem Bruchteil der Zeit und zu einem Zehntel der Kosten durchgeführt werden.
KI-Anwendungen sind die Zukunft
Generell glaubt Fertik, dass solche KI-Anwendungen in Zukunft immer wichtiger werden. Um sie zu entwickeln, will er israelischen Know-how nutzen: „Israelis sind ausserordentlich kreativ, ressourcenbewusst und verfügen über eine Can-Do-Einstellung, unermüdlichen Einsatz und einen optimistischen Glauben daran, dass das Unmögliche möglich ist – weil hier ständig Wunder geschehen“ erklärte Fertik. „Das ist genau das Profil von Menschen, die man braucht, um die kreativsten und dynamischsten KI-Anwendungen zu entwickeln.“
Im Sommer veröffentlichte die israelische Innovationsbehörde einen Bericht, in dem die wachsende Präsenz Israels im Bereich der generativen KI hervorgehoben wurde. Dem Bericht zufolge sind nur etwa 4 % der in diesem Bereich tätigen Unternehmen israelisch – ein geringer Prozentsatz, der das Land jedoch nur hinter die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich stellt.
Das Massaker vom 7. Oktober und der andauernde Krieg belasten Israels Wirtschaft und erschweren die Anziehung ausländischer Investoren. Ein Bericht der Innovationsbehörde von Ende letzten Jahres betont diese Herausforderungen: Während die Hightech-Branche stabile Investitionen und Arbeitsplätze sicherte, blieb grosses Wachstum nach einem Jahrzehnt des Booms in den letzten zwei Jahren aus.
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