Nachdem Donald Trump in einem Post vor einer Woche die Rückgabe aller Geiseln bis zu seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 gefordert hat und drohte, dass die Verantwortlichen ansonsten einen „Höllenpreis“ bezahlen würden, scheint wieder etwas Bewegung in die Verhandlungen gekommen zu sein. Israelische Behörden vermuten, dass noch etwa 50 bis 60 der Geiseln in Gaza am Leben sind. Insgesamt sind noch 101 Menschen, die am 7. Oktober von palästinensischen Terroristen entführt wurden, nicht nach Israel zurückgekehrt. Kürzlich hatte die Hamas zwei Videos der entführten Männer Eden Alexander (21) und Matan Zangauker (24) veröffentlicht. Matans Mutter, Einav Zangauker, ist eine der prominentesten Figuren im Kampf um die Geiseln. „Die Tatsache, dass Matan am Leben ist, bedeutet nicht, dass er den Winter oder die Fortsetzung der Militäraktion überleben wird. Matan und alle anderen können nur durch einen Deal nach Hause gebracht werden“, sagte sie in einer Presseerklärung danach.
Laut Berichten von Anfang dieser Woche, sind die Verhandlungen dieses Mal immerhin schon so weit fortgeschritten, dass die Seiten bereits konkrete Listen mit den Namen der freizulassenden Personen besprechen. Die in Katar und London ansässige Nachrichtenagentur al-Araby al-Jadeed erklärte, eine Hamas-Delegation sei am Sonntag in Kairo gewesen und habe eine Liste älterer oder gesundheitlich angeschlagener Geiseln übergeben, die in der Anfangsphase eines geplanten Waffenstillstands freigelassen werden sollten. Darüber hinaus soll die Delegation die Namen von vier Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft genannt haben, die nicht in die vorherige Kategorie fielen. Allerdings: Es gibt sieben Geiseln mit doppelter US-israelischer Staatsbürgerschaft; vier von ihnen wurden von Israel für tot erklärt, und es ist daher unklar, wie vier von ihnen auf der gemeldeten Liste stehen können.
Insgesamt muss aber auch diese weitere Verhandlungsrunde nur mit grosser Vorsicht betrachtet werden – alle Verhandlungen in den letzten Monaten waren immer wieder gescheitert. Manchmal direkt an ihrem Anfang, manchmal auch in fortgeschrittenerem Stadium. Seit mehr als einem Jahr ist es nicht gelungen, eine Fortsetzung der Ende November 2023 erzielten Vereinbarung zu erreichen, in deren Rahmen 105 Geiseln in einer einwöchigen Waffenruhe freigelassen wurden. In den letzten 14 Monaten haben IDF-Truppen acht Geiseln befreit und die Leichen von 38 Geiseln geborgen.
Die jüngsten regionalen Entwicklungen und die Drohung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, scheinen den Gesprächen jedoch neuen Schwung verliehen zu haben. Berichten zufolge sind die Verantwortlichen optimistisch, dass eine Einigung erzielt werden kann.