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Trotz Krieg: Preise auf Israels Immobilienmarkt steigen

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Inmitten des andauernden israelischen Mehrfrontenkonflikts steigen die Immobilienpreise im Land auf rekordverdächtige Höhen an. Grund dafür ist eine Kombination von Faktoren: dazu gehört ein seit langem bestehender Wohnungsmangel, ein starkes Bevölkerungswachstum und wachsende Auslandsinvestitionen. Laut dem jüngsten Alrov Housing Affordability Index erreichten die Wohnungspreise im zweiten Quartal 2024 ein Niveau, das fast dem Höchststand des zweiten Quartals 2023 entspricht. Der Bericht, der die Erschwinglichkeit von Wohnraum anhand der für den Markteintritt erforderlichen Hypothekenzahlungen und Anzahlungen misst, verdeutlicht die wachsende Herausforderung für viele Israelis, die Wohneigentum erwerben möchten.

„Was mich überrascht, ist, dass wir trotz des anhaltenden Konflikts weiterhin eine starke Nachfrage verzeichnen. Die Menschen investieren immer noch in israelische Immobilien“, erklärt Danny Ben-Shahar, Direktor des Alrov Institute for Real Estate Research an der Coller School of Management der Universität Tel Aviv, „Die Daten des israelischen Zentralamts für Statistik bestätigen diese Behauptung und zeigen, dass die Preise weiterhin um sechs bis sieben Prozent pro Jahr steigen.“

Der Krieg hat die Wohnungsknappheit verschärft. Palästinensische Arbeiter, die einen grossen Teil der Arbeitskräfte im israelischen Baugewerbe ausmachten, sind seit Oktober 2023 weitgehend vom Markt verschwunden. Dieser Mangel an Arbeitskräften hat viele laufende Projekte zum Stillstand gebracht. Nir Mualam, Professor für Architektur und Stadtplanung am Technion weist darauf hin, dass die COVID-19-Pandemie bereits vor dem Krieg die Möglichkeiten für den Bau neuer Wohnungen eingeschränkt hat, da weniger Arbeiter aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen in die israelischen Grossstädte kamen.

Mit der Verschärfung des Krieges sind die Bauunternehmen zudem mit zusätzlichen Verzögerungen konfrontiert, weil Unternehmer und Angestellte zum Militärdienst mobilisiert werden. Deshalb konnten weniger neue Projekte geplant und durchgeführt werden.

Neue Wohnungen in der israelischen Stadt Ashkelon (Bild: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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