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Albträume, Schlaflosigkeit und Traumata: Bericht zeigt Folgen der Geiselhaft

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Ein aktueller Bericht, der kürzlich vom medizinischen Team des Hostage Family Forums erstellt wurde, hat die Auswirkungen der Gefangenschaft auf die Psyche der ehemaligen Geiseln in Gaza untersucht und stellte fest, dass posttraumatische Belastungsstörungen extrem verbreitet sind.

Einige zeigen auch Symptome einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung, nachdem sie wiederholt Gewalt und Folter ausgesetzt waren. Die Überlebenden berichten über Flashbacks, intrusive Gedanken, Alpträume, Übererregung, Vermeidungstendenzen und Gefühllosigkeit. Diese Symptome sind bei denjenigen stärker ausgeprägt, die Gewalt erlebt haben oder von ihren Familien getrennt wurden, so der Bericht. Den Kindern, die als Geiseln gehalten wurden, fällt es besonders schwer, ihre Gefühle zu verarbeiten, und einige zeigen Regressionen und Angstzustände. Die Folgen für die Psyche der freigelassenen Geiseln werden durch den andauernden Krieg, Raketenalarme und andere Anzeichen für Gefahr, noch verschlimmert.

Schuldgefühle, weil sie überlebt haben

Viele der freigelassenen Geiseln und ihre Familien haben auch mit Schuldgefühlen, überlebt zu haben zu kämpfen, so der Bericht weiter. Dies gilt insbesondere dann, wenn ihre Familienmitglieder, Freunde oder diejenigen, die zusammen mit ihnen als Geiseln genommen wurden, in Gefangenschaft geblieben sind. Viele freigelassene Geiseln haben ihre Anonymität verloren und bedauern, nur noch als „ehemalige Geiseln“ wahrgenommen zu werden. Trotzdem hat sich ein Grossteil von ihnen dem Kampf um die Heimkehr der verbleibenden Geiseln verschrieben – ein Prozess, der einen physischen und emotionalen Tribut fordert und den Geiseln nur wenig Raum lässt, um für sich selbst zu sorgen und eine Rehabilitationsphase zu durchlaufen. Erst kürzlich sah man die erst 10-Jährige Emily Hand auf den Geiselprotesten in Tel Aviv sprechen, sie war 50 Tage in Gaza von der Hamas gefangen gehalten worden. Ihr Vater Thomas stand weinend neben ihr.
Auch die Familiendynamiken sind extrem durch die Geiselhaft beeinflusst worden, was wiederum einen engen Zusammenhang zur psychischen Gesundheit der Überlebenden darstellt.

Viele Familien waren nicht darauf vorbereitet, ihre Angehörigen aus der Gefangenschaft zurückzubekommen, da die Rückkehr der Geiseln sehr kurzfristig angekündigt wurde. Die Familien mussten ohne grosse Anleitungen und Hilfsmittel mit den Zurückgekehrten fertig werden. Dass das nicht immer einfach ist, zeigt die Nachricht, die vor ein paar Tagen viele in Israel erschütterte: Yoni Asher, der Ehemann von Doron Katz Asher, die mit ihren kleinen Töchtern aus dem Kibbuz Nir Oz entführt und vor etwa einem Jahr im Rahmen einer Geiselnahme freigelassen wurde, gab in einem offenen Posting auf Facebook ihre Scheidung bekannt.

Yoni Asher hält seine Familie nach ihrer Rückkehr aus der Geiselhaft in Gaza im Arm – seine Frau und er gaben nun ihre Scheidung bekannt (Bild: Soziale Medien)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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