Umfragen zufolge befürwortet eine grosse Mehrheit der Israelis einen Geiselaustausch mit der Hamas, der den Krieg in Gaza beenden würde. Bisher war ein solches Abkommen daran gescheitert, dass die Hamas ein sofortiges Ende des Krieges verlangte und die israelische Regierung dem nicht zustimmen wollte. In einem Meeting der Regierung haben Sicherheitschefs empfohlen, dass die Regierung ihre Haltung zur Beendigung des Krieges aufweichen müsse, um ein Geiselabkommen zu erreichen. Die Freilassung der Geiseln sollte das wichtigste Kriegsziel sein, das fordern nicht nur Angehörige seit Monaten.
Unterdessen erschüttert ein Skandal das Land, um geheime Dokumente, die der deutschen Bild-Zeitung aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten zugespielt wurden. Die Dokumente lenken die Schuld für geplatzte Geiseldeals auf die Hamas und im Besonderen Sinwar – und vom israelischen Premierminister weg. Darüber hinaus implizierten die Unterlagen, dass Geiselproteste nur die Hamas stärken würden.
Die unrechtmässige Weitergabe der vertraulichen Dokumenten gefährdete laut Experten sowohl die Bemühungen um die Geiselbefreiung als auch laufende Operationen der israelischen Armee und des Shin Bet im Gazastreifen. Das Geisel-Forum kritisierte die Handlungen scharf und betonte, dass sie die moralische Pflicht, alle Geiseln sicher zurückzubringen, schwer beschädigten.
Während die Gespräche zwischen Israel und der Hamas über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln in einer Sackgasse stecken, hat die palästinensische Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ seine eigene Kampagne für ein Abkommen zur Freilassung der von ihm gefangen gehaltenen Personen gestartet. Die Organisation veröffentlichte in der letzten Woche zwei Videos, in denen Alexander (Sasha) Troufanov, eine Geisel, die sie im Gazastreifen gefangen hält, Israel auffordert, die Bemühungen um seine Freilassung zu erneuern. Ob die Terroristen an einem eigenen Geiseldeal interessiert sind, ist bisher unklar.