MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Landwirtschaft und Nahrungsmittelsicherheit in Gefahr

in Israel Zwischenzeilen/Wirtschaft & Innovation

Der andauernde Krieg hat dem israelischen Agrarsektor und der Ernährungssicherheit einen schweren Schlag versetzt. In einem kürzlich veröffentlichten Nachtrag zum jährlichen „Food Waste and Rescue Report“ von Leket Israel wird festgestellt, dass die Lebensmittelverschwendung in den ersten sechs Monaten des Krieges dramatisch angestiegen ist und die israelische Wirtschaft etwa 1 Milliarde NIS (ca. 250 Millionen Euro, 233 Millionen CHF) gekostet hat.

In den letzten 11 Monaten sind die Gemüsepreise aufgrund von landwirtschaftlichen Engpässen um 18 Prozent und die Obstpreise um 12 Prozent gestiegen. Die Auswirkungen dieser steigenden Kosten insbesondere für diejenigen, die bereits mit Ernährungsunsicherheit zu kämpfen haben, sind immens.

Da 75 Prozent der israelischen Erzeugnisse im Gazastreifen oder an der Nordgrenze angebaut werden, sind die Verluste nicht überraschend. Etwa 40 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte – palästinensische und ausländische Arbeitskräfte eingeschlossen – arbeiten nicht mehr, was zu mehr Verschwendung führt, da weniger Personal für die Ernte der Feldfrüchte zur Verfügung stehen. Tatsächlich hat der Krieg die Rate der Lebensmittelverschwendung in der Landwirtschaft von 9 auf 22 Prozent erhöht.

Es gibt keine schnelle Lösung für diese landwirtschaftlichen Engpässe, und die Versuche der Regierung, Produkte und neue ausländische Arbeitskräfte zu importieren, haben das Problem der steigenden Preise nicht gelöst. Laut Experten haben diese Massnahmen die Herausforderungen möglicherweise noch verschärft. Israel könne sich nicht auf importierte Lebensmittel als Ersatz verlassen. Wenn das Land seine eigene Landwirtschaft schwächt, ist es in zukünftigen Krisen umso verwundbarer.

Die Israelis essen viel Obst und Gemüse – doch das wird immer teurer (Bild: KHC).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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