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Verwundete Landschaften – eine Fotoausstellung über den Süden Israels

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Eine neue Ausstellung im Petah Tikva Museum of Art widmet sich Fotografien aus dem Süden Israels. Die Ausstellung umfasst Werke von mehr als 100 Fotografen, von denen eine Handvoll nicht mehr lebt, mit Bildern aus Vergangenheit und Gegenwart, welche die unverwechselbaren Landschaften, Menschen und Orte des israelischen Südens festhalten.

Die Ausstellung im Petach Tikwa Kunstmuseum zeigt den Süden Israels, auch Fotografien in Bezug auf den 7. Oktober (Bild: Tal Nisim).

Die Ausstellung enthält zwar einige Bilder aus den früheren Jahren des Südens, als die Menschen in den 1950er und 1960er Jahren die Region um den Gaza-Streifen besiedelten, doch ein Grossteil der Fotos stammt aus den letzten 20 Jahren, „als der Süden zu einer verwundeten Landschaft wurde, und dann das ganze anhaltende Trauma des 7. Oktober“, erklärt Dana Arieli, eine der ausstellenden Fotografinnen und Kuratorin der Ausstellung.

Eines der allerersten Bilder der Ausstellung zeigt einen kleinen Jungen, der über den Zaun des Kibbutz Nahal Oz in Richtung Gazastreifen blickt – ein starker und schmerzhafter Vorbote des Angriffs vom 7. Oktober.

Ein weiteres frühes Bild zeigt den Kreuzungswegweiser in der Nähe des Kibbutz Sa’ad mit Schildern, die auf die inzwischen bekannten Namen der nahegelegenen Dörfer und Gemeinden hinweisen, von denen viele am 7. Oktober zerstört und geplündert wurden.

Arieli entschied sich schon früh, keine Fotos oder Bilder der Verwundeten und Getöteten zu zeigen, sondern stattdessen Werke, die einen anderen Blick auf die Region und die Geschehnisse an diesem schwarzen Schabbat ermöglichen.

Die Ausstellung im Petach Tikwa Kunstmuseum (Bild: Tal Nisim).

Die Ausstellung enthält auch zwei Fotos von Amateurfotografen, die beide in südlichen Gemeinden leben und die Arieli gebeten hat, ihre Erlebnisse am 7. Oktober näher zu beschreiben.

Einer von ihnen, Sholi Strauss, verwendete ein Foto von sich und seinen beiden kleinen Söhnen in ihrem Bunkerzimmer am 7. Oktober, während seine Frau, eine Ärztin, im Soroka-Krankenhaus von Beersheba Dienst hatte. Er beschrieb die vielen langen Stunden, welche die drei in dem versiegelten Raum verbrachten, ohne zu wissen, ob sie ihn lebend verlassen würden.

Das benachbarte Foto von Shahar Vahab erzählt von seinen eigenen erschütternden Stunden in einem Feldunterstand im Kibbutz Nir Oz, wo er sich hinter alten, klobigen landwirtschaftlichen Geräten versteckte, nachdem er einen frühen Morgenspaziergang gemacht hatte, als die Terroristen angriffen.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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