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Israelische Olympioniken müssen um ihr Leben fürchten

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Nur wenige Tage vor der grossen Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris ist die israelische Delegation nach einer emotionalen Verabschiedung am Ben-Gurion-Flughafen und einer ergreifenden Pressekonferenz, in deren Mittelpunkt die Geiseln in Gaza standen, nach Frankreich geflogen. In diesem Jahr umfasst die israelische Delegation 88 Athleten, die in 18 Sportarten antreten, und ist damit das zweitgrösste Kontingent nach den 90 Vertretern aus Tokio. Der Judoka Peter Paltchik und der Schwimmer Andi Murez wurden mit der Rolle der Fahnenträger für die Eröffnungsfeier am Freitag betraut. Zu der Delegation gehören auch 18 Spieler der Fussballnationalmannschaft, die damit zum ersten Mal seit den Spielen in Montreal 1976 wieder an Olympischen Spielen teilnehmen.

Die israelische Teilnahme an Olympia wird allerdings von Morddrohungen überschattet: Wie hebräische Medien am Wochenende berichteten, haben israelische Olympia-Athleten in der letzten Woche Drohbriefe per E-Mail und Telefon erhalten. Die ersten Nachrichten wurden an die E-Mails von 15 Athleten geschickt und waren von einer Organisation unterzeichnet, die sich selbst als „Volksverteidigungsorganisation“ bezeichnete.

Drohungen, München 1972 zu wiederholen

In dem Brief heisst es unter anderem, dass man vorhabe, „die Ereignisse von München 1972 zu wiederholen“. Die Drohung bezieht sich auf das Münchener Massaker, bei dem die Terrorgruppe „Schwarzer September“ in das Olympische Dorf einbrach und israelische Sportler als Geiseln nahm und schliesslich elf Israelis und einen deutschen Polizisten tötete.
Darüber hinaus erhielten viele der israelischen Sportler andere Drohnachrichten in gebrochenem Hebräisch auf ihre Telefone. Einige israelische Sportler, darunter der Fahnenträger der Eröffnungsfeier, der Judoka Peter Paltchik, und der Schwimmer Meiron Amir Cheruti, erhielten Einladungen zu ihren eigenen Beerdigungen.

Die gesamte israelische Delegation (Foto: Olympisches Komitee)

Um die Sicherheit der israelischen Athleten zu gewährleisten, wird das Team von einer Rekordzahl von israelischen Sicherheitskräften des Shin Bet begleitet, berichtete Ynet.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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