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Israel begeht Gedenktag und Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Israel begeht in dieser Woche den ersten Gedenktag für Gefallene von Kriegen und Opfer des Terrorismus seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober. Das Land gedachte des tödlichsten Jahres seit fünf Jahrzehnten. Die offizielle staatliche Zeremonie begann am Sonntagabend um 20.00 Uhr an der Klagemauer in Jerusalem. Staatspräsident Isaac Herzog sagte, das jüdische Volk habe immer vom Frieden geträumt, aber solange Israel angegriffen werde, „werden wir unsere Schwerter nicht niederlegen“.

Am diesjährigen Gedenktag für Gefallene Israels regnete es – Mitten im Mai ist das eher eine Seltenheit in Israel (Bild: KHC).

Seit demselben Gedenktag im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Behörden 1.600 Soldaten und Zivilisten im Kampf oder durch Terroranschläge getötet worden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden im vergangenen Jahr 766 Soldaten während ihres Militärdienstes getötet, und weitere 61 behinderte Veteranen starben an den Komplikationen von Verletzungen, die sie während ihres Dienstes in den Vorjahren erlitten hatten. Nach Angaben des Nationalen Versicherungsinstituts wurden auch 834 Namen in die Liste der zivilen Terroropfer aufgenommen, die im vergangenen Jahr bei Anschlägen ums Leben kamen, die meisten von ihnen während des Massakers vom 7. Oktober. Herzog wandte sich auch an die Familien der Geiseln und versprach, nicht zu schweigen, bis sie nach Hause zurückkehren.

Die Angehörigen israelischer Geiseln im Gazastreifen haben im Anschluss an den Gedenktag eine alternative Veranstaltung zum israelischen Unabhängigkeitstag abgehalten und sich geweigert, an der offiziellen, staatlich organisierten Zeremonie teilzunehmen. Während der Veranstaltung löschten die Angehörigen der Geiseln Fackeln und widersetzten sich damit der offiziellen Fackelzeremonie in Anwesenheit des israelischen Premiers, die in diesem Jahr aufgezeichnet wurde, um mögliche Unterbrechungen zu vermeiden. Rund 1.500 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil.
„Während die israelische Regierung ein feiges, verachtenswertes, unzusammenhängendes und publikumsloses Spektakel abhalten wird, werden die Familien der Geiseln sowie besorgte Bürger eine respektvolle und angemessene Zeremonie abhalten, die mit den Gefühlen der Öffentlichkeit einhergeht“, so die Organisatoren.

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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