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Polizei greift gewaltsam in Demonstration ein

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Die Polizei setzte am Samstagabend bei Zusammenstößen mit Demonstranten gegen die Regierung und für ein Geisel-Abkommen in Tel Aviv Wasserwerfer ein und bedrängte die Teilnehmenden mit Polizeipferden. Ein Video zeigt außerdem, wie ein Demonstrant von einem Polizisten verprügelt wird. Damit sind die Zusammenstöße die gewalttätigsten ihrer Art seit dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober. 21 Demonstranten wurden festgenommen, mehrere verletzt.

„Das gewaltsame Vorgehen der Polizei heute Abend gegen Demonstranten, darunter die Familien der Geiseln, ist gefährlich, antidemokratisch und darf nicht weitergehen“, kommentierte Oppositionsführer Yair Lapid. „Das Recht zu protestieren ist ein Grundrecht, und es kann den Demonstranten nicht mit Schlagstöcken und Wasserwerfern genommen werden.“ Eine der Demonstrantinnen, die von Wasserwerfern getroffen wurde, war Ilana Gritzewsky, die 55 Tage lang in Gaza als Geisel festgehalten wurde, bevor sie im November freigelassen wurde.

Etwa 500 Meter von der Demonstration entfernt, auf dem Geiselplatz vor dem Tel Aviver Kunstmuseum, nahmen währenddessen Tausende von Menschen an der wöchentlichen Kundgebung für die Rückkehr der Geiseln teil. Nachdem zuerst von den Verhandlungen in Paris um die Rückkehr der Geiseln und einen Waffenstillstand positive Entwicklungen gemeldet wurden, dämpfte ein israelischer Beamter am Montag die Erwartungen:
„Wir müssen vorsichtig sein. Wir führen immer noch Selbstgespräche.“ Anfang der Woche waren mehrere israelische Unterhändler nach Katar geflogen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Die Hamas ist nicht an den Gesprächen beteiligt, und die Führung der Organisation müsste jedem in Katar und Paris ausgehandelten Rahmen zustimmen.

Regierungskritische Demonstranten auf der Kaplanstraße in Tel Aviv mit einem Transparent mit der Aufschrift „Du bist der Kopf, du bist schuldig“, 24. Februar 2024. (Ofer Mariah / Israel Pro-Democracy Protest Movement)

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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