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Israelische Schwimmerin wird in Katar ausgebuht

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

Es ist der Gipfel der Unsportlichkeit: Bei den Weltmeisterschaften in Doha wurde die israelische Schwimmerin Anastasia Gorbenko von Teilen des Publikums ausgebuht und ausgepfiffen, nachdem sie am Sonntag den zweiten Platz im 400-Meter-Lagenschwimmen der Frauen belegt hatte.

Gorbenkos Freude über Silber wurde durch einen Chor von Buhrufen von den Rängen begleitet, die sogar ein Fernsehinterview, das sie nach dem Rennen gab, übertönten. Die Buhrufe hielten selbst dann an, als Gorbenko das Schwimmbecken verliess. Bei der Medaillenvergabe wurde sie ebenfalls erneut ausgebuht, obwohl es auch Beifall gab.

Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Im Jahr 2022 kooperierten die beiden Länder jedoch, um israelischen Besuchern die Teilnahme an der Fussballweltmeisterschaft zu ermöglichen. So wurden zum ersten Mal direkte Charterflüge vom Ben-Gurion-Flughafen nach Doha genehmigt.

Israelische Athleten haben bereits mehrfach an Wettkämpfen in dem Golfstaat teilgenommen, der ein führender Förderer der Hamas ist und deren Führungsregie beherbergt. Katar spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen über die Freilassung von 105 Geiseln, die von Terrorgruppen im Gazastreifen festgehalten wurden, und ist ein wichtiger Vermittler bei den derzeitigen Gesprächen, die auf die Freilassung der verbleibenden Entführten und die Aushandlung einer längeren Kampfpause abzielen.

Die Anwesenheit israelischer Schwimmer bei den Meisterschaften wurde von einigen Medien in Doha und von pro-palästinensischen Gruppen kritisiert. Gorbenko lächelte, als sie das Podium bestieg, und seufzte während der Mischung aus Buhrufen und Jubelrufen der Zuschauer. Später sagte sie, es sei nicht das erste Mal gewesen, dass sie bei der Veranstaltung ausgepfiffen wurde.

Die Schwimmerin Anastasia Gorbenko hält ihre Silbermedaille lächelnd in die Kamera – trotz Buhrufen (Bild: Instagram Anastasia Gorbenko).

„Ich bin seit einer Woche hier, ich habe all diese Geräusche gehört, aber ich habe Ohrstöpsel dabei. Ich bin voll in meinem Element. Ich bin hier, um das zu tun, was ich am liebsten tue, nämlich Sport“, sagte sie gegenüber Reportern und fügte hinzu, „Ich bin hier, um mein Land zu repräsentieren… Und ich mache das mit der israelischen Flagge, und darauf bin ich stolz. Und wem das nicht gefällt, der ist nicht mein Problem.“

In einem späteren Interview mit dem Fernsehsender Channel 12 widmete Gorbenko ihre Medaille einem Jugendfreund, Matan Angrest, der zu den 130 Geiseln gehört, die am 7. Oktober aus Israel entführt wurden und im Gazastreifen festgehalten werden.

Ihm widmete die Schwimmerin ihre Silbermedaille: Matan Angrest wurde am 7. Oktober 2023 als Geisel genommen (Bild: Mit freundlicher Genehmigung).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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