MAGAZIN – LEBEN IN ISRAEL

Hebammen helfen in Kriegszeiten besonders

in Israel Zwischenzeilen/Leben, Kultur & Sport

So wie viele andere Israelis, die in sozialen Bereichen arbeiten, unternehmen auch die israelischen Hebammen nach dem 7. Oktober besondere Anstrengungen, um Menschen im Land zu helfen. „Wir beschlossen, dass wir für die Frauen da sein wollten“, erklärt die Vorsitzende des israelischen Hebammenverbandes, Yifat Hadar Rubanenko in einem Artikel der Haaretz. „Also starteten wir das Programm By Your Side und begannen damit, eine Hotline einzurichten und die Hebammen zu bitten, sich freiwillig zu melden. Von den rund 1.250 Mitgliedern der Gruppe haben etwa 100 ihre Dienste angeboten, und Hunderte von Frauen haben daraufhin angerufen, um sich von den Fachleuten beraten zu lassen.“

Die Gruppe eröffnete auch eine Facebook-Seite mit dem Titel A Word From the Midwife (Ein Wort der Hebamme), die über 10.000 Mitglieder hat. Mit der Intensivierung des Krieges wurde auch das Projekt By Your Side erweitert. Der Verein schloss sich mit einem Windelhersteller zusammen, der ihn bei der Durchführung einer Werbekampagne unterstützte und 1.000 Telefonanrufe und 250 Hausbesuche ermöglichte. Letztere sind vor allem für Frauen gedacht, die wegen des Krieges aus ihren Häusern im Norden und Süden Israels evakuiert wurden, sowie für Frauen, deren Partner als Reservisten einberufen wurden. Die Hebammen kommen auch dann zu Besuch, wenn sie merken, dass eine Frau nach der Geburt seelisch angeschlagen ist.

Darüber hinaus wurde eine Partnerschaft mit dem Verteidigungsministerium und der Organisation für Witwen und Waisen der israelischen Streitkräfte geschlossen, um sowohl schwangere Frauen, die während des Krieges verwitwet wurden, als auch schwangere Partnerinnen von verwundeten Soldaten zu betreuen. Im Rahmen dieses Projekts werden jeder Frau zwei Hebammen zugeteilt, die ihr jederzeit zur Verfügung stehen. Sie treffen sich regelmässig mit der werdenden Mutter, begleiten sie während der Geburt und besuchen sie nach der Entbindung im Krankenhaus.

„Wir wollen den roten Teppich für diese Frauen ausrollen“, sagt Rubanenko. „Diese Frauen brauchen kurze Wege, sie müssen in der Notaufnahme zurechtkommen, die Ärzte müssen über sie Bescheid wissen, die Hebammen in der Notaufnahme müssen über sie Bescheid wissen.“

Schwanger im Krieg: Israelische Hebammen wollen Frauen die Geburt erleichtern (Bild: Pixabay).

Redakteurin Katharina Höftmann Ciobotaru arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv und für die WELT ONLINE. Sie lebt als freie Journalistin und Buchautorin in Tel Aviv («Guten Morgen Tel Aviv», «Die letzte Sünde»).

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