In einem Land, in dem Fussball die beliebteste Sportart ist, schmerzte es in der Vergangenheit besonders, dass es auf dem internationalen Kicker-Parkett keine besonderen Erfolge zu feiern gab. Umso grösser ist nun die Begeisterung für die Erfolge der israelischen U-20-Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Argentinien. Als die israelische U20-Fussballmannschaft am Samstag Abend einen völlig überraschenden Sieg gegen die stark favorisierte brasilianische Nationalmannschaft erkämpfte, jubelte das ganze Land. Auch die Medien waren baff, die AP-Schlagzeile lautete: „Israel schockt Brasilien“.
Der 3:2-Sieg im Viertelfinale der FIFA U20-Weltmeisterschaft – in Israel liebevoll „Mundialito“ genannt (von „Mundial“ – Weltmeisterschaft) – ist an sich schon aufregend, ein ganz eigenes israelisches Sommermärchen und der Hoffnungsschimmer, den viele Israelis, frustriert von der aktuellen Politik ihres Landes, dringend gebraucht haben. Aber es lohnt sich auch ein Blick auf die Zusammensetzung der Mannschaft selbst. In Zeiten, in denen die israelische Gesellschaft sich immer mehr aufzuspalten scheint, spielen hier Juden und Araber zusammen. Angeführt von einem Trainer, der offen über die grössten Herausforderungen in seinem Leben als Vater eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen spricht. Ofir Haim scheute sich von Anfang an nicht davor, über seine Momente der Verzweiflung mit seinem autistischen Sohn zu erzählen. Und vielleicht ist es genau diese Verletzlichkeit, die das Team inspiriert und zusammenhält.
Weitere Informationen: